2013 USA
Vom Atlantik zum Pazifik
Ein Reisebericht
Übersicht
Reiseverlauf
Kurzdarstellung.
Tage 1 und 2: New York
Der Big Apple heißt uns Herzlich Willkommen.
Auf nach Downtown.
Sightseeing Manhattan.
New York zu Fuß.
Mitreißendes Midtown.
Tag 3: Die Reise zur amerikanisch-kanadischen Grenze: Niagara Falls
Aufbruch nach Norden.
Rund um Niagara.
Märchenlandschaft: Die Fälle im Eis.
Tag 4: Amish-Land: Pennsylvania
Elektrische Kutschen.
Überfluss und Idylle am Susquehanna.
Handgemachtes.
Tage 5 und 6: Capitol City: Washington, D.C.
Ankunft im sozial schwachen Süden.
Kontrastprogramm: Georgetown.
Schlendern und Schlemmen: Georgetown Waterfront Park.
Mahnmal Arlington.
Geschichte pur: Ein Stück des G. Washington Memorial Parkways.
Obama auf der Spur: Weißes Haus und Kapitol.
Galerien und Museen: National Mall in Washington.
The Sweet Spot.
Tage 7 und 8: Big Orange Los Angeles
Dem Winter entkommen.
Über Marina del Rey nach Venice Beach.
Urlaubsstimmung pur rund um das Sidewalk Cafe.
Mit dem Public Transport quer durch L.A.
Botanik in Huntington.
Mit der Stadtrundfahrt zum Grand Park.
Die Gesichter der Stadt an einem Platz.
Den Stars auf der Spur in Hollywood und Beverly Hills.
Tag 9: Spring Break in Palm Springs
Empfang durch Marylin Monroe.
Die längste rotierende Seilzugbahn der Welt.
Klettern für den Sonnenuntergang.
Einmal Spring Break, immer Spring Break.
Tag 10: Vom Joshua Tree National Park zur Route 66
Der Baum des Propheten.
Nur die London Bridge.
Seligman – Romantik und Geburtsstätte der Route 66.
Tag 11: Grand Canyon
Mit dem Helikopter bitte nicht in den Canyon!
Gefräßige Eichhörnchen und Milliarden Jahre alte Steine.
Little Hollywood Kanab.
Tag 12: Durch den Bryce Canyon über Zion nach St. George
Der trockene Lauf des Parias.
Pappe in Bryce.
Monumentale Hoodoos.
Checkerboard Mesa.
Cowboys am Virgin River.
Tag 13: Finale in Las Vegas
Elephant Rock.
Entlang des Strips.
Alles auf Rot.
Las Vegas bei Nacht: Glanz und Glamour.
The Fountains of Bellagio.
Outside In, The Venetian.
Feurig, funkelnder Abschluss.
Reiseverlauf
Kurzdarstellung.
Unsere von Dertour geführte Reise umfasst eine Dauer von 13 Tagen. Sechs davon verbringen wir an der Ostküste, beginnend in New York City, NY(A). Von dort geht es nach Niagara Falls, NY (B) und weiter über Lewisburg, PA (C) nach Washington, D.C. (D). Mittels eines Inlandfluges gelangen wir an die Westküste, an der wir 7 Tage verbringen. Von Los Angeles, CA (E) aus geht es Richtung Westen nach Palm Springs, CA (F). Im Gebiet der Nationalparks und der Westerngegend kommen wir in Williams, AZ (G) und Kanab, UT (H) unter. Der vorletzte Halt ist die Mormonenstadt St. Georg, UT (I) auf dem Weg zu unserem Ziel Las Vegas, NV (J).
Die Unterkunft findet, bis auf NYC (hier 4 Sterne), jeweils in Hotels der 2-3 Sterne Kategorie statt. Die Verpflegung ist während der gesamten Reise bis auf das inkludierte Frühstück an der Westküste, sowie in Washington und Lewisburg selbst zu organisieren.
Tage 1 und 2: New York
Der Big Apple heißt uns Herzlich Willkommen.
Am 22.03.2013 landeten wir mit unserem Lufthansa-Flug LH0410 aus München am John F. Kennedy Flughafen in New York. Aufgrund der bereits erfolgten Zeitumstellung mit dem schönen Namen „DaylightSavings“ in den USA (hier wird schon am 2. Sonntag im März die Uhr 1 h vorgestellt) kommen wir auf einen angenehmen Zeitunterschied von 5 h. Unser Airbus A333 brauchte somit knapp 8:15 h für die Überquerung des Atlantiks.
Am Flughafen in New York angekommen, ging es durch die Einreisekontrolle der Vereinigten Staaten, die von der TSA (Transportation Security Administration) durchgeführt wird. Bei uns reichte der Pass aus. Den ESTA Beleg verlangte der Beamte nicht, schüttelte aber meiner Ma mit den Worten „Have a nicestay in the US“ die Hand, nachdem wir die Abdrücke aller unserer 10 Finger hinterlassen haben.
Der Transport in unser Hotel nahe des Ground Zero in Manhattan erfolgte mit dem Super Shuttle vom Ground Transportation Desk aus. Jeder, der vom Flughafen in die Innenstadt möchte, sollte sich überlegen diesen Service zu buchen, der nur ca. ein Viertel der Taxikosten ausmacht (14 $, weitere Infos: http://www.ny.com/transportation/airports/JFK.html). In diesem Fall kann man sich seine Mitfahrer zwar nicht aussuchen – neben mir saß eine Fränkin, in die ich 3 mal gepasst hätte – genießt aber bereits die ersten Kilometer New York, die der Bus für das Absetzen der weiteren Personen durch die Stadt fährt.
Auf nach Downtown.
Knapp vor Sonnenuntergang kamen wir im Hotel „Marriott-Downtown“ an. Mit durchschnittlichen Übernachtungspreisen von über 200 $ pro Person und Nacht nicht günstig, aber die Nähe und den Blick auf den Hudson war gewährleistet. Nach kurzer Rücksprache mit unserem Reiseleiter (ein herzlicher Gruß an Michael Bogart von New World Travel) erkundeten wir die Gegend zwischen Hudson Bay und Ground Zero. Hier ist der Battery Park vorgelagert, der den südlichen Teil von Manhattan umgibt und u.a. die Häfen für die Fähren nach Ellis Island und zur Freiheitsstatue einschließt. Schöne Fuß- und Joggingwege entlang des Ufers und einige Denkmäler laden zum Spazieren ein. Am ersten Morgen ließ sich ein herrlicher Blick auf die, in rot getauchte Freiheitsstatue genießen.
Sightseeing Manhattan.
Unsere Stadtrundfahrt am nächsten Morgen beginnt zu angenehmer Stunde, so dass wir frische belegte und getoastete Bagels aus dem anliegenden Supermarkt genießen können. Uns erwartete nun 4 h Sightseeing, das durch Begleitung und Anreicherung von interessanten Informationen unseres in Manhattan lebenden Reiseführers gefüllt waren. Die Tour verlief vom Ground Zero ausgehend an der West St am Ufer entlang zur westlichen Seite des Central Parks. Zuvor stoppten wir am Lincoln Square um das New Yorker Zentrum für Darstellende Künste zu begutachten. Zum Samstagmorgen wirkte dieser Schauplatz wie ausgestorben…
An unserem Eingang in Höhe der W 74st Street wartet das San Remo auf uns. In diesem 27 stöckigem Luxusappartement mit direktem Blick auf den Central Park haben u.a. Künstler wie Bono, Bruce Willis & Dustin Hoffman ihre Appartements. Der Architekt Emery Roth legte damals 1929 zu Beginn des Baus mit der Twin Tower Gestaltung den Grundstein für viele Ableger dieser Bauart.
Im Central Park erwarteten uns nur ein paar Jogger und Enten. Aber gerade im Sommer wartet der 1857 eröffnete und vollständig künstlich angelegte Park mit vielen Aktivitäten auf. Verschiedene sportliche Aktivitäten, wie der NY Marathon oder die Bootsfahrten auf den Seen und kulturelle Ereignisse wie die Open-Air Aufführungen bzw. der Auftritt der NY Philharmoniker füllen den Park.
Unsere Busfahrt führte dann weiter durch den nördlichen Teil von Manhattan in dem der Bezirk Harlem liegt. Die hohe Quote afroamerikanischer Einwohner und sozialer Brennpunkte ist hier trotz eines merklichen Wandels kennzeichnend. Wir verlassen Harlem in Richtung Süden und fahren entlang der östlichen Grenze des Central Parks über die 5th Avenue zur Kreuzung mit dem Broadway am Madison Square Park. Bis 1925 fand man hier auch noch den Madison Square Garden, heute die größte Arena für Sportanlässe. Am Madison Square Park erwartet uns das charakteristische FlatironBuilding (Bügeleisen). Auf dem Weg zur Kreuzung der 5th Street und des Broadways passieren wir schier nicht endende Einkaufszentren, das Rockefeller Center, der heutigen Heimat der NBC Rundfunkanstalt und das Empire State Building. Letztgenannte lassen sich gegen eine Gebühr von rund 25 $ mit Hilfe der Fahrstühle erklimmen und bieten bei Tag und Nacht eine fantastische Aussicht über die Stadt.
Anschließend erkundeten wir Chinatown und Little Italy im Süden von Manhattan. Es erwartet einen das konträre Bild bunten Markttreibens auf der Straße – die ansässigen Chinesen kaufen täglich frisch ein – und teilweise stark verdreckter Ecken. Interessant zu sehen sind die Fässer auf den Dächern der Gebäude in der gesamten Metropole. Hier lagern Wasserreserven, die für den Fall eines Brandes mit ausreichend Druck bereitstehen aber auch für tägliche Nutzung in Küche und Bad eingesetzt werden. Bis heute sind diese Fässer aus Holz gehalten und garantieren Eigenschaften die eine bessere Isolierung, Temperierung und Brandvermeidung aufweisen als Materialien wie Stahl oder Beton (Quelle: http://www.holzbau-heinzmann.de/wussten.htm).
Wir fahren entlang der Christopher Street im homosexuellen Viertel Greenwich Village. Die Demonstrationen, die auch in Deutschland abgehalten werden haben hier Ihren Ursprung. 1969 gab es in der Bar Stonewell einen entscheidenden Aufstand der zur Gründung des CSD Committees führte. Weiterhin interessant ist, dass die Straßen im Greenwich Village entgegen der rechtwinkligen Anordnung in Manhattan hier diagonal verlaufen. Ein Mekka für die Kunst- und Szeneliebhaber gespickt mit Bars, Cafés und Theatern.
Die Stadtrundfahrt endet nach knappen 3,5 h am fast südlichsten Punkt Manhattans, dem Robert F. Wagner Jr. Park im Battery Park. Von hier genießen wir einen wunderbaren Blick auf die Freiheitsstatue und Ellis Island. Leider die Inseln aufgrund des Wirbelsturms Sandy noch immer geschlossen. Auf der Verwaltungsseite der Nationalparks der USA (http://www. nps.gov) erfährt man den aktuellen Stand möglicher Schließungen oder weiterer Gefahren.
Ich entschließe mich den Weg aus dem Park bis zum Hotel zu Fuß zurück zulegen. New York im März bei angenehmen 10 °C und strahlendblauem Himmel lädt zum Spazieren ein. Die, zwar an der Südspitze noch nicht ganz einkreisende Architektur bietet Schutz vorm Wind. Auf meinem Weg begegnet mir nur eine Handvoll Leute. Ein paar Jungs spielen Baseball auf dem kleinen Court der zwischen die 8-spurige West Street und den Anlagen des Battery Parks eingepfercht liegt.
New York zu Fuß.
Am Nachmittag nutzen wir das weiterhin schöne Wetter um zu Fuß und per Metro Manhattan zu erkunden. Vorbei am 9/11 Memorial, an dem sich scheinbar alle Leute tummeln, die ich vorab vermisst habe und entlang der Wall Street, die zum Samstag selbstverständlich geschlossene ist geht es in Richtung Ostseite der Insel. Wir kommen am Pier 17, südlich der Brooklyn Bridge an. Auch hier sind die Auswirkungen Sandys nicht übersehbar. Die Hälfte der Brücke ist in Baufolie gekleidet, viele der Geschäfte im Pier haben noch geschlossen oder sind aufgrund der offenen Lage der Front baufällig. Im Pier selbst warten die geöffneten Geschäfte mit Andenken auf. Es gibt einen Food Court mit vielerlei Fast Food Ständen. Angenehm, dass man von den Bedienungen kleine Happen, serviert auf einem Zahnstocher zum vorherigen Probieren angeboten bekommt. Wer auf Geschirr und Besteck aus Plastik verzichten möchte, findet im Fischrestaurant im Erdgeschoss auf der Terrasse Platz.
Wir verlassen Pier 17 um ein Stück auf der Brooklyn Bridge zu laufen. Ohne weitere Überlegung laufen wir an der Küstenlinie bis unter die Brücke und entdecken das Verwaltungsgebäude der New Yorker Markttreibenden, dass ebenfalls stark in Mitleidenschaft gerissen wurde. Unser Plan, so auf die Brücke zu kommen erwies sich als unpraktisch. Durch die Baustelle wurde der Aufgang für Fußgänger ca. 200 m ins Inselinnere verlegt. Ein hübsch designtes Schild half uns den Weg zu finden. Der Fußweg auf der Brücke verläuft zwischen der Manhattan verlassenden und ankommenden Spur. Der Blick auf die Brückenpfeiler ist herrlich, man bekommt aber leider keinen Blick auf den East River, der Manhattan und Brooklyn trennt. Nach einem Drittel des Weges kommt uns ein mini Elektromobil des New York Police Departements entgegen. 1 Minute später wissen wir warum: Eine friedliche Demonstration von Compassion Anhängern bahnt sich Ihren Weg über die Brücke. Begleitet von Live-Musik und allerlei fotografierenden und filmenden Interessierten.
Wir verlassen die Brücke, da uns der Strom an Menschen wieder nach Manhattan treibt. Vom Fuß der Brücke fahren die Linien 4,5 und 6 der NY Metro Richtung Uptown Manhattan. Unser Ziel ist Grand Central Station, der meist fotografierte Bahnhof von New York. Das Nutzen der Metro ist ziemlich simpel. Man benötigt eine Farecard, eine Pappkarte mit Prepaid Aufladung, die 1 $ kostet und pro Fahrt, egal zu welchem Ziel 2,50 $ pro Person verlangt. Wir investieren also 11 $ um zu zweit in die Uptown und am Abend wieder nach Downtown zu kommen.
Mitreißendes Midtown.
Grand Central Station eröffnet sich wie aus zahlreichen Bildern bekannt. Eine mit Marmor ausgelegte Eingangshalle, deren Zentrum vom Fahrkartenschalter mit der goldenen 4-Richtungs-Uhr geprägt ist. Linker und rechter Hand erreicht man per Treppe den Balkon, der teilweise zugänglich ist. Den Sweet Spot, der den Blick aus der Mitte über den Schalter auf die Anzeige ermöglicht, erreiche ich leider nicht. Er ist nur vom Edel-Restaurant im Bahnhof aus begehbar. Für die Langzeitaufnahme muss die Brüstung des Apple-Stores ausreichen. An der Decke befindet sich eine Darstellung der Tierkreiszeichen, die allerdings in verkehrter Orientierung aufgebracht wurde. Die Ausrede, dass die Ansicht aus himmlischer Richtung erfolgt, stellt die Rechtfertigung dar.
Unser eigentliches Ziel, das Rockefeller Center erreichen wir über einen kleinen Umweg durch den Süden bis hin zur 35th Street, an der sich die Sixth Avenue und der Broadway treffen. So erlebt man den wahren Charakter New Yorks. Die Straßen im Zentrum der Insel fallen in Ost-West-Richtung leicht ab und auf den Bürgersteigen ist man umgeben von Hochhäusern. Vereinzelt kann man durch diese meterhohen Türme die Sonne erhaschen, zumeist ist man aber gefangen in einer aus Beton und Stahl geprägten Landschaft, die durch das Gelb der Taxis und die Geräuschkulisse der Autos und des Geschäftstreibens ihren skurrilen Charakter erhält.
Einen Besuch im Macy’s nehmen wir als Ausrede für einen Mall-Aufenthalt mit. Die Ansichten der übergroßen Einkaufshäuser und nicht endenden Shoppingtempel sind wir mittlerweile auch schon länger in Deutschland gewohnt. Wir genießen lieber den Trubel rund um den Times Square. Auf der Treppe des Duffy Square (nördliche Teil des Times Square) bekommt man als Fußgänger einen wunderbaren Blick über die Kreuzung aus 7th Avenue und Broadway, die zu Silvesterfeiern oft im TV gezeigt wird. Auch die Werbeindustrie nutzt das Treiben. Am höchsten Punkt der Treppe, werden die Gesichter mittig stehenden Passanten fortwährend per Kamera aufgenommen und in den anschließenden Werbespots über die Charaktere gelegt. Eine beobachtete Wartezeit von 15 Minuten muss man für diesen Spaß in Kauf nehmen.
Vom Times Square geht es nun zum Rockefeller Center. Im Hof befindet sich auf der unteren Ebene eine große Eisfläche, die zur Weihnachtszeit stets vom schönsten Christbaum umgeben ist. Den Eingang zur Auffahrt finden wir nach kurzem Nachfragen. Gestresst sollte man in keinem Fall die 70. Etage bezwingen wollen. Obwohl der Fahrstuhl diese in 54 Sekunden bewältigt, müssen wir uns gegen 20 Uhr mit über 1 h Wartezeit begnügen. Trotz der vorab erworbenen Gutscheine kommen wir nicht sofort in den Aufzug. Es empfiehlt sich die Coupons in das Ticket zu wandeln bzw. das Ticket direkt zu kaufen und dann den frühesten Zeitpunkt auf dem persönlichen Ausdruck zu entnehmen. Zu einem späteren Punkt ist die Auffahrt immer noch möglich. Die blaue Stunde habe ich so leider verpasst.
Bis wir ganz hoch kommen, fahren wir erst mit einem Zubringerlift in eines der unteren Stockwerke, laufen mit einer Masse an Menschen durch eine Schlange, in der etwas über die Geschichte des Rockefeller Centers präsentiert wird und kommen dann in den Hochgeschwindigkeitsfahrstuhl. Kleine Lichtshow und Staunen über die angenehme Beschleunigung inklusive. Oben angekommen erreicht man über eine Treppe die erste offene Aussichtsebene. Diese ist entlang der Fassade komplett verglast und bietet Aufstieg in die zweite Ebene, welche mittig als kleinere Plattform auf der ersten platziert ist. Hier sichert eine Brüstung in Oberkörperhöhe vor einem Fall auf die Ebene im Stockwerk darunter. Man genießt so eine freie Sicht über die Glaseinfassung auf den Central Park nördlich und Downtown Manhattan. Östlich lässt sich die Brooklyn, Manhattan und Williamsburg Bridge erkennen. Ein Blick nach Westen offenbart die Skyline von New Ark im angrenzenden Bundesstaat New Jersey.
Unser Tag endet nach ungewolltem Umstieg und längerem Fußweg als vorab geplant. Die Wochenenden werden in NYC fernab des Berufsverkehrs gern für Reparaturarbeiten und Sanierungen des U-Bahn Netzes genutzt.
Tag 3: Die Reise zur amerikanisch-kanadischen Grenze: Niagara Falls
Aufbruch nach Norden.
Am nächsten Tag geht es noch im Morgengrauen durch den 1927 fertiggestellten Holland Tunnel in Richtung New Ark. Die Ableitungen des Kohlenmonoxids aus den Tunnelröhren prägen die Skyline in Ufernähe. Häufig sieht man über den Tunneln Schornsteine in Form kleiner, rechteckig Türmchen.
Unser Weg führt uns nun über den Staat New Jersey Richtung Norden. Entlang der Highways und Bundesstraßen passieren wir endlos weite Flächen, die mit vereinzelt stehenden Häusern bebaut sind. Schulen sehen wir aller gefühlten 50 Meilen. Da wir zum Sonntag reisen, wirkt die Gegend noch ausgestorbener als Downtown New York. Die Distanz von über 400 Meilen überbrückt unser Guide mit gut aufbereiteten Informationen zur Geschichte der Region. Interessant zu sehen, dass einige der Städte Namen tragen, die den uns bekannten ähnlich sind. Es lassen sich beispielsweise Hanover und Hamburg oder Berlin finden. Hintergrund ist die hohe Zahl deutschstämmiger Einwanderer im 17. und 18. Jahrhundert, die zu dieser Zeit die Städte erbauten.
Rast machen wir an den bekannten Truck Stops. In den Sanitärräumen begegnet man häufig den Kraftwagenfahrern, die sich vor dem Waschbecken gedrängt die Zähne putzen und einen freundlich mit einem gegurgelten „gd’ mornin‘“ vorbeilassen. Schön ist weiterhin, dass es bei unserem Halt eine kleine Reiseinformation gibt, die uns vorab mit einer Karte und Information zu den Niagara Fällen versorgt. Eine nette Geschichte und viele freundliche Worte eingeschlossen.
Rund um Niagara.
Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich noch immer gespannt auf die riesigen Wasserfälle. Die Gischt, die sich bei Überfahrt des Niagara Fluss‘, der vom Erie See gespeist wird, erhebt, schürt diese Erwartungen. Man sieht sie sogar aus dem Zimmer unseres Hotels, das nahe der Grenze, im Schatten des riesigen und von Seneca Indianern betriebenen Casinohotels liegt. Dieses wirkt mit seiner schieren Größe sehr suspekt und steht ziemlich allein in dieser flachen Gegend. Die umliegend geparkten Autos und auch die Auslastung unseres Hotels bestätigen: Die Saison ist noch weit entfernt und diese Anlagen wurden zu einer Zeit gebaut, in der Glücksspiel und Reisen zu besseren wirtschaftlichen Konditionen passten.
Statt mit dem Bus und der großen Truppe, erkunden wir die Gegend um die Rainbow Bridge lieber zu Fuß. Sie verbindet die amerikanische mit der kanadischen Seite und ist auch von Passanten überquerbar. An jedem Brückenende steht ein Mauthäuschen mit relativ grimmig dreinschauenden Zollbeamten. Wir erhalten unseren ersten Stempel mit Ahornblatt im Pass und laufen durch den kanadischen Teil von Niagara Falls, dass scheinbar nur zur Vergnügung der Besucher der Niagara Fälle gebaut wurde. Ringsum gibt es kleine Spielhöllen, ein Riesenrad, etliche Restaurants und eine Minigolfanlage mit lebensgroßen Dinosauriern.
Oberhalb des Ufers am Niagara Fluss kommen wir in das Fallsview Ressort der Kanadier. Eine wirklich hübsch gestaltete Hotel und Casino Anlage mit einer kleinen Shoppingmall im Inneren dient zum Aufwärmen bei Temperaturen um den Nullpunkt Ende März. Über die vom Skylon Tower, dem 160 m hohen Aussichtsturm, abfallende Straße kommen wir zu den Fällen. Beide Fälle, der gerade American Fall und der halbrunde Horseshoe Fall teilen ein Uferstück an der amerikanischen Seite, so dass man, in Kanada stehend, einen viel besseren Blick genießt. Die winterlichen Temperaturen sorgen für ein bizarres Schauspiel. Der American Fall mündet in eine Zunge aus Eis und vorgelagertem Schnee, die noch auf dem Geröll Platz finden. Die Boote der „Maids of the Mist“ stehen an Land und warten auf wärmere Grade um die Besucher wieder in die aufbrausende Gischt des Horseshoes zu fahren.
Märchenlandschaft: Die Fälle im Eis.
Bei unserem Rückweg sehen wir auf der Brücke entlang der kanadischen und amerikanischen Felswand die alten, ausgedienten Kraftwerke. Die aktuell aktiven zweigen in der Nebensaison bis zu 75% der Wassermassen ab und erzeugen bis zu 2,4 Ghz Nennleistung. Das Verlassen der kanadischen Seite und erneute Betreten der Brücke bedarf zweier Quarter-Dollar-Münzen pro Person zum Passieren des Drehkreuzes. Auf der amerikanischen Seite werden wir wieder „wärmstens“ in Empfang genommen.
Gegen 20 Uhr breche ich ein weiteres Mal zu den Fällen auf. Diese sind nun durch ein wechselndes Lichtspiel in allerlei Farben getaucht. Auch die Station zur Beherbergung der Boote ist beleuchtet. Unterwegs trifft man ein paar, in ihre warmen Sachen gehüllte Leute, die das Spektakel betrachten. Weitere Fotographen lassen sich nicht erspähen. Ein Spaziergang lohnt sich aber in jedem Fall, da der Skylon Tower und das Riesenrad mit Ihrem, ebenfalls wechselndem Lichtspiel eine schöne Kulisse bilden.
Am Morgen des nächsten Tages steht die Busrundfahrt zur Aussichtsplattform auf der amerikanischen Seite und der Besuch des Skylon Towers auf dem Programm. Sobald man auf der Plattform steht befindet man sich zwischen den Köpfen der beiden Wasserfälle. Durch die Gischt der halbrunden Horseshoe Falls lugt die Silhouette der kanadischen Seite, inklusive des deaktivierten Kraftwerks und der Maids of the Mist Station. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs kämpfte sich die Sonne durch die Wolken und gepaart mit den zahlreichen Vögeln, die im Reservat der Niagara Fälle anzutreffen sind, ergab sich eine wunderschöne Kulisse.
Bizarrer ging es auf der kanadischen Seite zu. Nach intensiver und mittlerweile dritter Passkontrolle an der Grenze erwartete uns unterhalb des Skylon Towers, am Table Rock Welcome Center eine in Eis gehüllte Landschaft. Temperaturen im Minusbereich und die zur kanadischen Seite wehende Gischt sorgen dafür, dass sich Vegetation, Wege und Anlagen märchenhaft darstellen.
Anschließend fahren wir mit einem der drei verglasten Außenlifte auf den Skylon Tower. Ein Überblick der Landschaft und angrenzenden, interessierenden Objekte lässt sich angenehm gewinnen. In der oberen Ebene des Turms angekommen hat man die Möglichkeit in einem ebenfalls verglasten und winddichten Rundgang kurze Informationen über das vor einem liegende Gebiet zu erfahren. Zum ungehinderten Fotografieren kann man den 3 Stufen tieferliegenden Balkon betreten. Dieser wird nur durch einen grobmaschigen Zaun geschützt und erlaubt hindernisfreie Aufnahmen der Fälle und des kanadischen Flachlandes. Mit großer Anstrengung erkennt man vom Skylon Tower die am anderen Ufer des Ontario See liegende Stadt Toronto. Unterhalb der Aussichtsplattform befindet sich das Restaurant des Towers. Der Innenraum dreht sich innerhalb einer Stunde komplett um seine Achse. Achtung, auf dem Fenstersims abgestellte Gläser und Gegenstände werden nicht nachgetragen. Bevor wir unsere Fahrt in Richtung Lewisburg, Pennsylvania fortsetzen, genehmigen wir uns einen Tee und Kuchen in einem der Cafés rund um das Riesenrad.
Tag 4: Amish-Land: Pennsylvania
Elektrische Kutschen.
Gegen Nachmittag brechen wir in Richtung Süden auf. Wir verlassen den Bundesstaat New York und befinden uns bald in Pennsylvania wieder. Hier lässt sich US-weit die zweit höchste Anzahl Amisher Bevölkerung finden. Nur das westlich angrenzende Ohio weißt eine höhere Zahl der, im 18. Jahrhundert in die USA ausgewanderten, täuferisch-protestantischen Glaubensanhänger auf. Die Wurzeln der Amischen führen zu einer mennonitische Abspaltung aus dem Jahre 1693 und deren Anführer Jakob Ammann in der Schweiz. Bis heute zeichnen sie sich durch Ihren abgeschiedenen Lebensstil und die Ablehnung technischen Fortschrittes aus.
Während unserer Fahrt entlang der Agrargebiete entdecken wir typische Merkmale: Die einheitliche, einfarbige Kleidung hängt vor den Häusern zum Trocknen auf langen gespannten Leinen, die Kutschen und Roller zur Fortbewegung stehen daneben. Für die Kinder gibt es keine Fahrräder, da die zurückgelegten Wege in der Regel kurz sind und mögliche Versuche der Gemeinde zu entfliehen verhindert werden sollen. Interessanterweise sehen wir einige der Kutschen, die mit Blinkern ausgestattet sind. Bei einem späteren Halt lässt sich erkennen, dass auch die Amish gelegentlich mit der Zeit gehen müssen: Eine anklemmbare Batterie versorgt Lichtverbraucher mit Strom.
Als wir im Schritttempo an einer der ursprünglichen Schulen vorbeifahren, können wir die Kinder in der Pause auf dem Hof sehen. Die Jungs spielen Baseball und die Mädchen Fangen. Nachdem wir auf Ihrer Höhe sind, winken Sie uns erfreut zu. Solange sie nicht verheiratet sind, haben die Jugendlichen sehr viele Freiheiten, nach Verlobung allerdings zieht der baldige Bräutigam für ein enthaltsames Jahr in das Haus der zukünftigen Frau um mit Ihrer Familie zu leben. Nach der anschließenden Hochzeit ist er am nun wachsenden Bart erkennbar. Die neu gegründete Familie verdient Ihren Unterhalt über Feld- und Handwerksarbeiten der Eltern.
Überfluss und Idylle am Susquehanna.
Gegen Abend kommen wir in unserem Hotel Country Cupboard in Lewisburg nahe des Susquehanna Flusses an. Aufgrund des verregneten Wetters wagen wir nur einen kurzen Abstecher in den nahe gelegenen Walmart. Schier nicht endende Gänge und eine unüberschaubare Anzahl an Produkten bestätigen den Überfluss, der noch immer in Amerika herrscht. Bei einem kurzen Plausch mit der Kassiererin stellt sich bei mir ein unbehagliches Gefühl ein. Ihre Freude auf Ferien zu Ostern, beantwortet sie hinsichtlich meiner Frage, wie viel Wochen sie frei hat, mit Ostersonntag. Die restliche Zeit des Jahres, vom 1. Weihnachtsfeiertag abgesehen, arbeitet sie hier oder in der naheliegenden Klinik als Helferin. Und das mit einem Alter, weit über 60 Jahren.
Wir und die restlichen 90% unserer Reisegruppe werden auf dem Weg zwischen Hotel und Walmart suspekt von der autofahrenden Bevölkerung angesehen. Es gibt keinen Fußweg entlang der Straße und selbst das Burgerrestaurant gegenüber vom Markt erreicht man lieber mit dem PKW, obwohl dieser schon einen Platz auf der Parkfläche gefunden hatte.
Nichtsdestotrotz behalten wir einen positiven Eindruck von Lewisburg und unsere Übernachtung. Der ländliche Einfluss findet sich in der gesamten Hotelanlage wieder. Es gibt einen urigen Geschenkeladen, eine gepflegte botanische Anlage und einen kleinen Fitness- und Poolbereich. Unsere Fahrt, die wir am nächsten Morgen Richtung Washington, D.C. fortsetzen führt uns noch einige Kilometer entlang des Ufers des Susquehanna Flusses. Dieser nicht befahrbare Strom ist der längste Fluss der USA, welcher in die Ostküste mündet. Leider führte er in vergangenen Jahren die Liste der dreckigsten Flüsse an, bietet aber gerade im Frühling und Herbst aufgrund seiner vegetationsreichen Umgebung ein prächtiges Farbenspiel.
Handgemachtes.
Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika auf. Der Susquehanna hält noch eine Überraschung für uns bereit: Nördlich von Harrisburg steht ein 7,60 m hohes, in weiß gehaltenes Replikat der Freiheitsstatue auf einem alten Brückenpfeiler. Sie ist eine von über 100 Kopien weltweit.
Zwischenziel des heutigen Tages ist das Kitchen Kettle Village sein. Seit 1954 stellen die Einheimischen hier selbstgekochte Marmeladen und Gebäcke her. Ist man in der Nähe von Lancaster unterwegs, sollte man diesen Gourmetausflug nicht versäumen. Als Besucher hat man die Möglichkeit fast alle Erzeugnisse zu probieren und bei der offen gehaltenen Küche den Angestellten beim Kochen zuzusehen. Rund um die Hauptattraktion der Küche gibt es weitere 40 Geschäfte und Restaurants. Beim Verlassen von Pennsylvania kommen wir an einer großen Feier von Amish vorbei. Ein tolles Bild, wie alle ausgelassenen in ihrer Tracht teilhaben.
Tage 5 und 6: Capitol City: Washington, D.C.
Ankunft im sozial schwachen Süden.
Über Baltimore, nordöstlich von Washington kommen wir gegen Mittag im Capitol Skyline Hotel an, dass nur eine Meile südlich des Kapitols liegt. Dennoch gibt es für uns bei Ankunft den Hinweis, dass wir uns hier in einer sozial schwachen Siedlung befinden und gerade in den Abendstunden Spaziergänge um das Hotel meiden sollen. Der erste Eindruck scheint also getrübt. Auch das Hotel trägt nicht zum Wohlfühlfaktor bei. Die Fenster wirken weder Schall- noch Temperatur isoliert, der Blick nach Süden bleibt direkt auf der Lagerhalle der Post hängen.
Um unsere Meinung über die Stadt etwas anzuheben, verlassen wir das Hotel in nördlicher Richtung zur Capitol South Metro Station. Nachdem wir unter der Stadtautobahn durchgelaufen sind, lichtet sich das Bild ein wenig. Reihenhäuser im britischen Kolonialstil und der erste Blick auf die weiße Kuppel lassen hoffen. Unser Ziel ist an diesem Nachmittag Georgetown, das wir per Metro erreichen wollen. Ohne Umstieg können wir mit der blauen und orangenen Linie zur Foggy Bottom Metro Station fahren.
Einzig das Ticketprinzip in Washington hält uns kurz auf. Hier gilt es den Fahrpreis für sein gewünschtes Ziel aus einer Tabelle abzulesen. Für Hin- und Rückfahrt kommt dann jeweils 1 $ pro Strecke Nutzungsgebühr der Farecard hinzu. Eine Art Papp-Scheckkarte, von der jeder Fahrgast eine einzelne benötigt. Dank des sehr hilfsbereiten Personals finden wir auch dies schnell heraus und bewegen uns für weniger als 10 $ mit Hilfe des öffentlichen Verkehrs komfortabel.
Kontrastprogramm: Georgetown.
Georgetown selbst ist 40 Jahre älter als Washington D.C. und im 19 Jh. In den District of Columbia integriert. Heute ist es einer der teuersten, aber auch schönsten Stadtteile. Die Nähe zur Universität und zu den Regierungsgebäuden in Foggy Bottom verleiht Georgetown ein prächtiges Flair. Wir genießen die Eindrücke auf unserem Weg von der Metro Station über den Fluss Rock Creek, der den Stadtteil östlich begrenzt. Viele kleine Boutiquen und Cafés laden auf der M Street zum Verweilen ein, die Straßenzüge wirken herausgeputzt und die Bewohner tragen dieses wertige Gefühl der Stadt nach außen.
Auf der nördlichen Seite entdecken wir das Old Stone House. Es ist das letzte, noch stehende Gebäude aus der Kolonialzeit, welches 1765 errichtet wurde. In seiner Form hat es als einziges den Bürgerkrieg unbeschadet überstanden, wurde bis heute von zerstörenden Einflüssen ferngehalten und besteht aktuell aus 85% seiner initialen Substanz.
Wir verlassen die M Street Richtung Süden und überqueren in einem von Backsteingebäuden gespickten Umfeld den Chesapeake Canal. Die ehemals angesiedelte Industrie mit der guten Lage zum Potomac River ist den Büros der heutigen Zeit gewichen ohne ihren Charme des Baustils zu verlieren.
Schlendern und Schlemmen: Georgetown Waterfront Park.
Der Potomac umfließt Washington entlang der südwestlichen Seite und trennt es von Virginia. Hier findet sich am Ostufer die Stadt Arlington, welche unter anderem das Pentagon beherbergt. Georgetowns Anteil am Potomac, der seinen Namen von einer Indianerstämme vereinigenden Förderation erbt, ist der Waterfront Park.
Mit herrlicher Aussicht kann man hier entlang des Ufers Spazierengehen. Über den Potomac blickt man auf das imposante Marriot oberhalb der Key Bridge, die Washington und Arlington verbindet. Vorgelagert kann man die kleine Theodore Roosevelt Insel mit Statue erblicken. An der südlichen Spitze findet sich das John F. Kennedy Zentrum für darstellende Künste, das zum Abend in ein prächtiges Lichtspiel getaucht wird.
Nahe der Mündung des Rock Creek befindet sich ein weiteres kleines Shopping-Center am Platz. Die zum Fluss gerichteten Restaurants laden zum Verweilen ein, vorausgesetzt es lässt sich ein freier Tisch finden. In Nick’s Riverside Grill kommen wir seit langem wieder in Berührung mit gewohntem Besteck, einem leckeren Cocktail und vorzüglichem Essen.
Weit nach Einbruch der Dunkelheit verlassene wir den Waterfront Park und überqueren den Rock Creek unterhalb der Botschaften Schwedens und Liechtensteins. Die Metro bringt uns ohne Probleme zum Capitol und auch den Fußweg zum Hotel legen wir sicher zurück.
Mahnmal Arlington.
Am nächsten Morgen brechen wir zu Stadtrundfahrt auf. Unser erstes Ziel ist der Nationalfriedhof Arlington, der zu Zeiten des Bürgerkrieges von 1864 errichtet wurde. Die Landschaft mit ihren allumgebenden Grabsteinen erinnert mich an die Eingangsszene des Filmes „Der Soldat James Ryan“, der allerdings in Colleville-sur-Mer spielt. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich aus.
Täglich finden bis zu 15 Beerdigungen statt, die durch die erklingenden Salutschüsse im ganzen Friedhofsareal wahrnehmbar sind. Um als Angehöriger der Streitmacht auf dem Friedhof beigesetzt zu werden sind einige Kriterien hinsichtlich der militärischen Bahn zu erfüllen, da er als zweitgrößte Stätte der USA kaum noch genügend Platz für weitere Gräber bietet. Viele der Soldaten Ruhestätten beinhalten auch den Leichnam der Frauen und einen entsprechenden Vermerk auf dem Grabstein.
Eine Vielzahl der Besucher kommt zur Grabstätte John F. Kennedys. In einer Linie mit der über den Potomac führenden Arlington Memorial Bridge und des Lincoln Memorials ist zudem die Ruhestätte zusammen mit der Ewigen Flamme zu besichtigen. Unterhalb des Grabes befinden sich, mit Blick auf Washington, in Stein gravierte Auszüge seiner Inaugurations Rede zur Ernennung als Präsident.
Geschichte pur: Ein Stück des G. Washington Memorial Parkways.
Vom Nationalfriedhof brechen wir Richtung Lincoln Memorial. Zuvor fahren wir noch am Albert Einstein Memorial vorbei – einer mehr als 3,5 m hohen Statue des deutschen Theoriephysikers, der hier mit Manuskripten in der Hand auf einem Parkrondell sitzt. Laut Reiseleiterin tummeln sich nur selten Kinder oder Touristen um das Denkmal.
Am Lincoln Memorial angekommen, genießen wir einen wunderbaren Blick vorbei am Washington Memorial zum Kapitol. Das Lincoln Memorial repräsentiert mit seinen 36 Säulen, die zur Zeit Abraham Lincoln vorhandenen Bundesstaaten. Die bis dato hinzugekommenen sind unterhalb des Daches eingemeißelt und auf Tafeln am Boden dargestellt. Lincoln selbst wird durch eine Statue an der Südseite dargestellt. Ich spare mir den Besuch des innenliegenden Museums und schaue mir lieber den Potomac von der Arlington Memorial Brücke aus an.
Das vorgelagerte Washington Memorial, in Form eines Obelisken dient dem Gedenken des ersten Präsidenten der USA und ist das welthöchste Monument, das nur aus Steinen errichtet wurde. Mit seinen knapp 170 m thront es über der Stadt.
Wir laufen weiter zur Gedenkstätte der Vietnam Veteranen, die aus 3 Hauptelementen besteht: Den Drei Soldaten, der Memorial Wall und dem Women’s Memorial. Die Memorial Wall besteht aus zwei 75 m langen, aufeinander zulaufenden Mauern aus poliertem Granit, die zum Schnittpunkt hin auf eine Höhe von 3,12 m anwachsen. Auf Ihr sind alle rund 58.000 im Vietnamkrieg vermissten und getöteten Soldaten vermerkt. Das Besondere ist die Kennzeichnung: Getötete Soldaten tragen eine Raute, vermisste ein Kreuz.
Obama auf der Spur: Weißes Haus und Kapitol.
Unsere nächste Station ist das Weiße Haus, das nach Grundsteinlegung 1792 den Amtssitz des amerikanischen Präsidenten darstellt. Nachdem bei den Anschlägen des 9.11.2001 das in Pennsylvania abgestürzte Flugzeug auch eines der Regierungsgebäude im District of Columbia treffen sollte und aktuell erhöhter Sicherheitsvorkehrungen gilt unter Obama die Verordnung, dass das Weiße Haus nicht mehr für das Publikum zugänglich ist.
Umso interessanter ist, dass seit 1981 ununterbrochen die Wahnmache „White House Peace Vigil“ vor dem Gebäude Bestand hat. Der Protest gegen nukleare Waffen wurde damals von William Thomas begründet und heute von einer Gefolgschaft, teilweise damaliger Anhänger weiter getragen. Concepcion Picciotti, eine fast 70-jährige Spanierin übernahm nach dem Tode Thomas‘ 2009 die Hauptwache. Damit ist sie die am längsten aushaltende Protestträgerin weltweit. Nur für dringende Bedürfnisse verlässt sie das Zelt für kurze Augenblicke am Tag. In dieser Zeit halten weitere Anhänger die Vigil besetzt. Andernfalls dürfte es durch die Behörden entfernt werden.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs können Touristen also nur nördlich des Weißen Haus einen Blick auf das Gebäude werfen. Google hat es mit Street View allerdings hinter die Zäune und Mauern geschafft und hält einen Rundgang bereit, sobald man das Männchen im Weißen Haus absetzt. Wir fahren anschließend entlang der Pennsylvania Ave Richtung Osten, vorbei am heutigen FBI Hauptsitz zum Kapitol. Interessant zu beobachten ist, dass keines der Gebäude in Washington höher als 13 Stockwerke ist. Diese gesetzliche Verordnung sorgt für ein einheitliches Stadtbild und treibt auf der anderen Seite die Mieten in der bebauten Region nach oben.
Das Kapitol sehen wir leider auch nur von außen. Neben dem Weißen Haus war es eines der ersten Gebäude in Washington und so wuchs die Stand um es herum. Es ist aktuell der Sitz des Kongresses der durch Senat und Repräsentantenhaus vertreten ist. Ich nutze die Zeit am Capitol Hill etwas um mit unserer Reiseführerin zu sprechen. Sie erlebte 9/11 hautnah, als sie mit einer Truppe Touristen auf dem Arlington Friedhof stand und eines der Flugzeuge tieffliegend über Ihnen Richtung Pentagon steuerte. Die Gewissheit, dass ihrem Mann der zu dieser Zeit im Pentagon arbeitete nichts zugestoßen war, so erzählt sie, kam erst am Abend. Bis dahin musste sie mit der Ungewissheit kämpfend für die Sicherheit der Reisegruppe sorgen, für die sie die Verantwortung innehatte.
Galerien und Museen: National Mall in Washington.
Zwischen Kapitol und Lincoln Memorial befindet sich die National Mall auf der sich 9 Museen der Smithsonian Institution besuchen lassen. Das Besondere ist der kostenfreie Eintritt in alle Ausstellungen. In Washington finden sich u.a. das National Air and Space Museum, das National Museum of American History oder auch das American Art Museum.
Wir besuchen auch das Smithsonian Castle, das Informationszentrum der Institution, die sich mit dem Auftrag zur Wissensvermehrung und Verbreitung befasst. Hier kann man einen schnellen Überblick über alle Themenbereiche der in den Museen abgebildeten Ausstellungen gewinnen und das für sich interessante herauspicken. Neben dem Luft- und Raumfahrtmuseum besuchen wir das Hirshhorn und Naturkunde Museum.
Bis auf das Hirshhorn Kunstmuseum sind alle besuchten wunderbar und sehr erlebbar gestaltet. Die Geschichte kommt, wie im Film „Nachts im Museum“, der allerdings im New Yorker American Museum of Natural History gedreht wurde, scheinbar zum Leben. Es gibt aber höchstwahrscheinlich keine beste Zeit um die Museen zu besuchen. Unter der Woche tummeln sich viele Schulklassen auf den angenehm breiten Gängen und am Wochenende sieht man viele Familien.
Wir verlassene die Mall einen Augenblick zu spät und gehen, dass J. Edgar Hoover Gebäude mit dem hier sitzenden FBI passierend in Richtung des Old Post Office Pavilion. Hier kann man auf den alten Aussichtsturm der Post klettern um einen wunderbaren Blick über die Stadt und auf das Weiße Haus zu genießen. Gegen 17 Uhr haben wir den letzten Aufstieg bereits verpasst und genehmigen uns daher im eher ungemütlichen Food Court der Anlage eine Stärkung um abschließend wieder zum Hotel zurückzukehren. Dabei streifen wir den südlich des Kapitols liegenden Botanischen Garten der Stadt, der Ende März noch nicht zum Leben erwacht ist.
The Sweet Spot.
Kurz vor 20 Uhr breche ich nochmals gen Kapitol auf um die blaue Stunde einzufangen. Der Hauptandrang der Touristen rund um die National Mall ist nun in jedem Fall verebbt. Die Gegend wirkt fast menschenleer. Nun ein paar wenige Jogger und Fotographen tummeln sich um den Kapitol Reflecting Pool. In Richtung Washington Monument erwische ich sogar noch etwas Blau im Himmel.
Für die Fotos des Kapitols kann ich mir den Sweet Spot sichern: Den genauen Mittelpunkt auf der Achse des Kapitols und der vorstehenden Skulptur des 18. Präsidenten der USA, Ulysses S. Grant. Ein weiterer Fotograph mit einer Lichtfeld Kamera, die das nachträgliche Fokussieren in allen Ebenen ermöglicht beneidet mich darum. Wir unterhalten uns angeregt über Fotoausrüstung und die USA. Glücklicherweise bekomme ich auch das Licht des Vollmonds hinter dem Regierungsgebäude, das prächtig zur wunderbaren Stimmung beiträgt.
Zu gern würde ich mehr Zeit am Abend und in der Nacht in Washington verbringen um weitere Fotos aufzunehmen, da aber unser Flug am nächsten Morgen von uns verlangt, dass wir gegen 5 Uhr aufstehen, begnüge ich mich mit einem letzten Bild vor dem Luft- und Raumfahrtmuseum.
Tage 7 und 8: Big Orange Los Angeles
Dem Winter entkommen.
Unser United Airlines Inlandsflug bringt uns in knapp 5 h nach Los Angeles. Aufgrund der erneuten Zeitverschiebung, LA liegt 3 h hinter Washington, landen wir gegen 12 Uhr am Mittag. Nicht nur die Uhr scheint verändert. Als wir aus dem größten der vielen Flughäfen LAs, dem International Airport (LAX) herauskommen, erwarten uns angenehme Temperaturen oberhalb der 20 °C. Ein von Dertour organisierter Busshuttle bringt uns zum Hotel „DoubleTree by Hilton“, das mit seiner Nähe zum Pazifik überzeugen kann, allerdings direkt an einer der Stadtautobahnen liegt.
Ein Blick auf die Karte lässt mich erschrecken, für die Fahrt haben wir ca. 30 Minuten ohne Stau benötigt, zoome ich die Ansicht so, dass ich Los Angeles komplett erkennen kann, überlagern sich die Standorte des Hotels im Stadtteil Culver City und der des Flughafens. Die anschließende Recherche zeigt eine Ausdehnung über 70 km in Nord-Süd, respektive mehr als 45 km in Ost-West-Richtung.
Kurz nach Ankunft erkunden wir die Gegend um das Hotel in nordwestlicher Richtung. Ein riesiger Drugstore von CVS steht auch in LA wieder exemplarisch für das Motto: Alles riesig und ohne Auto bewege ich mich nicht auf die Straße. Es kommt uns teilweise die Frage auf, wozu überhaupt Fußwege gebaut werden. Die Sonne zermürbt uns dann doch früher als gedacht und wir gönnen uns eine Verschnaufpause am Pool.
Über Marina del Rey nach Venice Beach.
Am Nachmittag beschließen wir noch ein nahegelegenes Ziel zu erkunden. Mit dem Bus geht es nach Marina Del Rey, welches mit seinem künstlichen Hafen an der Pazifikküste unterhalb von Santa Monica liegt. Zur Busfahrt haben wir uns durch andere Hotelbesucher verleiten lassen, die alle Fahrer als sehr nett und hilfsbereit einschätzten. Letztlich können wir das nur bestätigen. Nennt man dem Fahrer sein Ziel, gibt er den Hinweis zum Ausstieg, den man hier noch mittels einer, durch den kompletten Bus laufenden und zu ziehenden Leine ankündigt. Für Hin- und Rückfahrt zahlen wir nur knappe 2 $.
In Marina angekommen ärgere ich mich bereits sehr, dass ich meine Kamera vergessen habe. Den Gedanken der Ermüdung sollte man nie über das Mitnehmen der Spiegelreflex stellen. Jedes Haus an der Uferpromenade wäre allein ein Foto wert gewesen. Die Vorgärten zum Pazifik ergo nach Westen ausgerichtet, können Sie jeden Abend den Sonnenuntergang im Ozean und den vorgelagerten Strand genießen. Die architektonische Vielfalt kennt hier keine Grenzen und die Vorstellung des Lebensabends an diesem Fleckchen Erde weckt Begehrlichkeit.
In Richtung Norden passieren wir das Venice Fishing Pier und befinden uns nun endgültig im Einzugsbereich von Venice Beach, der sich über 4 km erstreckt. Die Sonne lugt durch die Palmen und der Ocean Front Walk ist besiedelt mit Menschen aller Coleur. Ein prächtiges Bild.
Urlaubsstimmung pur rund um das Sidewalk Cafe.
Entlang der Promenade begegnen uns witzige Kuriositäten und interessante Menschen: Ein angebliches Stück Berliner Mauer steht unter Palmen. Eine junge Dame sitzt auf der Krone und kichert wild mit ihrer Freundin, die davor steht und gestikuliert. Auf meine Nachfrage bitten Sie mich um Hilfe, da sich Freundin 1 nicht mehr von dem gefälschten Stück deutscher Kultur heruntertraut.
Vor den unzähligen Cafés und Shops begegnen einem Musiker, die mit mobilen CD Playern und einer Reihe persönlicher Stücke unterwegs sind. Bei mir hatte der erste Künstler Glück. Er präsentiert mir seine HipHop Songs, die auf Anhieb auf Gefallen stoßen. Für den Kauf der CD lässt er mir die Wahl zur Wahl des Betrags. An der Stelle eine Empfehlung für einen großartigen und mit sehr melodischem HipHop dienenden Judamang und sein Album „Ladies und Gentlemang“. Ein weiterer Künstler erzählt uns, von seiner Lebensgeschichte und den schwierigen Umständen. Er hat ein Gedicht geschrieben, dass sein Verständnis des Lebens widerspiegelt. Leider habe ich nur noch einen Dime (10 ct Münze) einstecken, über die er sich aber auch ehrlich freut.
Neben all den Leuten kommen wir am sportlichen Teil Venice‘, dem Muscle Beach vorbei. Hier finden sich diverse Volley- und Basketballfelder, ein Bikepark und das himmelsoffene Fitnessstudio, das namensgebend für diesen Bereich ist in dem sich eine Unzahl weitere Fitnesscenter befindet. Auch hier tummeln sich in der Abendsonne unter den Palmen die vielfältigsten Menschen.
Um einen noch entspannteren Blick über das Geschehen zu gewinnen, setzen wir uns in die erste Reihe im Sidewalk Café. Der überdachte Außenbereich des Restaurants grenzt direkt an den Ocean Walk und wir können uns von der Musik des Straßenmusikers unseren Kaffee melodisch versüßen lassen. Nach einer langen Reihe von Stücken kommt er zum Sidewalk und spricht mit den Gästen. Uns erzählt er angenehm von seiner deutschen Herkunft in Hamburg.
Wir genießen ein wenig länger und besuchen nach Bier und Tortilla Chips mit Guacamole den Fishing Pier, ein für Freunde des Angelsports angelegter Steg auf dem Pazifik. Hier unterhalte ich mich ebenfalls sehr freundlich mit einem obdachlosen Mexikaner. Er erzählt von seinem Cousin in Deutschland, den er gern besuchen möchte und das BMW die coolsten Autos baut. Nach Culver City kommen wir wohlbehalten mit dem Bus zurück, für den wir sogar unser Transfer Ticket nutzen dürfen. Eigentlich ist dies zum Erreichen von Zielen mit einmaligem Umsteigen gedacht, unsere nette Busfahrerin akzeptiert es dennoch.
Mit dem Public Transport quer durch L.A.
Es ist der Wunsch meiner Ma am nächsten Tag The Huntington zu besuchen. Ein Einrichtung, die aus botanischen Gärten, einer Bibliothek und Sammlungen besteht. Alternativ hätten die Hollywood Filmstudios mit einem Ausflug zur Wahl gestanden. Wir nutzen das L.A. Metro System um von Culver City in den Stadtteil San Marino zu gelangen. Sehr angenehm ist, dass diese Mischung aus Straßen- und Untergrundbahn zum größten Teil an der Oberfläche fährt und sich ein wunderbarer Eindruck über die Stadt gewinnen lässt.
Dieser Fakt entschuldigt auch den Weg, den wir dafür auf uns nehmen müssen. Zwei Busfahrten und drei verschiedene Metrolinien bringen uns nach ca. 2 h Reise durch L.A. ans Ziel, die Fillmore Station der Gold Line in Pasadena. Weitere 4 Kilometer entlang des California Boulevard unter der angenehmen Sonne erhöhen unsere Anreisezeit auf knapp 3 h. Aber auch hier entschädigt der besondere Eindruck des nördlichen Stadtteils. Palmen entlang der Straße, die Berge der Santa Monica Mountains im Hintergrund und sehr gepflegte Anwesen, die aber ausgestorben wirken. Vereinzelt sieht man einen Gärtner auf den Anwesen, den von uns genutzten Fußweg haben wir für die gesamte Strecke nahezu allein zur Verfügung.
Je näher wir dem Huntington Park kommen, desto größer und prunkvoller werden die Gärten und Häuser, die das Viertel zieren. Am Eingang des Parks, der im Norden liegt, begegnen uns dann auch wieder mehr Menschen und voller Vorfreude auf die ganzen Blümchen nehmen wir die letzten Meter über den Parkplatz in Angriff. Selbstverständlich sind wir die einzigen, die das zu Fuß tun.
Botanik in Huntington.
Nachdem wir knapp 20 $ pro Person für den Eintritt hinterlegen, eröffnen sich uns die Gärten in einer weitläufigen Idylle. Auf über 42 Hektar erstrecken sich die unterschiedlichsten Themenbereiche. In den Wüstengärten finden sich Chamäleons und riesige Palmen, in den Zengärten typische Steinbeete und nebenan im Japanischen Garten stehen Bonsais, die weit älter sind als wir.
Besonders beeindruckend sind auch die wundervoll in die Landschaft integrierten, kleinen Wasserfälle, die sich entlang der Pfade durch ihr charakteristisches Rauschen lokalisieren lassen. Der Park hinterlässt einen durchweg sehr positiven Eindruck. Auch Nicht-Pflanzen-Fans, wie mich kann er mit seiner klaren Struktur und den weitläufigen Möglichkeiten Abseits der Pflanzenwelt begeistern. Einen Besuch der Bibliothek und der Kunstsammlung streichen wir aufgrund von Müdigkeit.
Den erneuten Weg entlang des California Boulevard lassen wir ebenfalls zugunsten einer Taxi-Fahrt fallen. Der Fahrer bringt uns zur nördlich und damit näher liegenden Station Allen, der vorletzten auf der Metro Gold Line vor der Endstation Sierra Madre. Auf unserem Rückweg schauen wir uns noch ein weniger ausgiebiger in der Union Station im Zentrum der Stadt um. Die edel verzierte Eingangshalle mit den Terrakotta-Fließen und Marmor Elementen empfängt die Reisenden der verschiedenen Anbieter, die der Bezeichnung Union nach, ihre Züge in einem Bahnhof bündeln. Wartende finden Platz in den seitlich des Bahnhofs angeordneten Innengärten mit dem Namen Patios.
Als wir wieder in Culver City ankommen ist es schon fast dunkel. Im nahe des Hotel gelegen Westfield Mall lassen wir den Tag einmal mehr bei Fastfood von Papptellern und Plastebesteck ausklingen. Die ursprüngliche geplanten Besuche der Queen Mary im Süden L.A.s bei Long Beach und des Hollywood Walk of Fame wären eventuell mit einem Mietwagen und einem mehr als 24 h fassenden Tag möglich gewesen. Einmal mehr erliegen wir der Stadt und ihrer Größe.
Mit der Stadtrundfahrt zum Grand Park.
Am nächsten Morgen brechen wir mit der Stadtrundfahrt Richtung Downtown L.A. auf. Unser erstes Ziel ist dabei das größte Zentrum für darstellende Künste, das L.A. Music Center. Es beherbergt unter anderem die Los Angeles Philharmoniker und die Oper. Zwischen den beiden Hauptgebäuden befindet sich das meist fotografierte Gebilde der Stadt, die Peace on Earth Statue. Eine zur Erde fliegende Taube auf der, in Tränenform gehüllten, Madonna, die von Lämmern gestützt wird.
Auf terrassenförmig angelegten Stufen kommt man über die Grand Avenue zum Grand Park. Eine wunderschöne Anlage, die unter anderem einen großen Gedenkbrunnen für Arthur J. Will, der bis zu den 60er Jahren mit seinem Einsatz für die Stadt auch diesen Park mitbegründet hat. Wäre es nicht so diesig an diesem Samstagmorgen, der durch große Abwesenheit der Angelenos glänzt, könnte man einen noch weiteren Blick auf das Zentrum der Stadt genießen, der im Südosten durch das Rathaus begrenzt wird.
Die Gesichter der Stadt an einem Platz.
Das nächste Ziel ist der nordöstlich des Rathauses gelegene Plaza Historic District. Seit Stadtgründung war er über längere Perioden das Zentrum der Stadt und vereint viele historische Gebäude und Statuen. Im Mittelpunkt liegt The Plaza, ein erhöhter Pavillon, in dem Aufführungen und um den Feste veranstaltet werden. Als wir ankommen, üben gerade einige junge Mexikanerinnen ein Programm ein.
The Plaza ist unter anderem umgeben von vom ältesten Gebäude der Stadt, dem Avila Adobe. Seinen Namen erhielt es aufgrund der knapp 1 m dicken Außenwände aus Adobe, bzw. Lehmstein. Auch das älteste Feuerwehrhaus der Stadt lässt sich hier finden. Es wurde 1884 fertiggestellt, war aber nur 13 Jahre in Betrieb und fungierte seit jeher als Saloon und Geschäft für Kleinwaren. Seit 1960 befindet sich ein Feuerwehmuseum in dem schönen Gebäude aus roten Backsteinen und dem goldenen Türmchen.
Unsere Reisegruppe lässt sich in die Olvera Street führen, die heutzutage durch buntes Markttreiben mexikanischer Händler gekennzeichnet ist. Ich entschließe mich, nachdem ich dem Schauspiel der Jugendgruppe auf der Plaza eine Zeit lang meine Aufmerksamkeit gewidmet habe, La Iglesia de Nuestra Senora Reina de los Angeles zu besuchen. Durch ein hübsch geschmücktes Eingangstor betritt man den Hof, in dem sich gerade eine Gruppe von Mexikanern für den Gottesdienst vorbereitet.
Vom Innenhof der Kirche, die auch La Placita genannt wird, gelange ich auf die N Spring Street. Die vorab nach Blumen duftende Luft des Innenhofs und der Plaza schlägt um in einen Gestank aus Urin und Exkrementen. Der Geräuschpegel ist nahezu verstummt und die hektischen Laute der Mexikaner, die gerade noch vor der Kirche standen verstummten. Ich befinde links und rechts umgeben von provisorisch aus Planen aufgebauten Zelten, vor denen Einkaufswägen und allerlei Müll steht.
Als ich mich ein paar Meter entlang der Straße bewege, kommt aus einem der Zelte ein ungepflegter Mann hinaus. Auch die anderen Behausungen kündigen Bewegungen an. Ein sehr mulmiges Gefühl steigt in mir auf und das Unbehagen in Hemd und Stoffhose mit der Spiegelreflex entlang dieser Obdachlosensiedlung zu laufen, könnte nicht größer sein. Einer, der mich erspähenden grüßt grummelig. Ich wünsche einen guten Morgen und bin nach knapp 100 Metern aus dem Einzugsgebiet der Vagabundos heraus.
An meinem jetzigen Punkt blicke ich auf die tieferliegende Stadtautobahn Santa Ana Fairway mit ihren tollen Graffitis. Im Hintergrund findet sich das Rathaus der Stadt. An diesem westlichen Punkt des Plaza Historic Districts angekommen, finden sich zwei weitere historische Gebäude. Das ist zum einen das Brunswig Building, das ebenfalls im 19. Jh. errichtet wurde und heute als Zentrum für Kunst & Kultur gilt. Gegenüber steht das Pico House, welches eines der ersten Luxushotels in den Vereinigten Staaten war. Seinen Namen erbt es vom Architekt Pio Pico.
Die letzten Minuten vor der Weiterfahrt, verbringe ich in dem kleinen Park vor der Union Station, die wir gestern bereits von innen gesehen haben. Hier, südlich der Olvera Street befindet sich u.a. eine Gedenktafel für die Soldaten, die mit der Ehrenmedaille (Medal of Honor) ausgezeichnet wurden. Im Schatten des Avila Adobe prangt die Statue Antonio Aguilars, der für seine mexikanischen Filme und Musikstücke verehrt wird und hauptsächlich durch den Film Emiliano Zapata Bekanntheit erlangte.
Den Stars auf der Spur in Hollywood und Beverly Hills.
Bei der Besichtigung von Los Angeles darf ein Besuch Hollywoods natürlich nicht ausbleiben. Daher ist unser nächstes Ziel der nordwestliche gelegene Hollywood Boulevard. Bekannt durch den Walk of Fame mit den Sternen aus Messing und Terrazzo. Zum Zeitpunkt unserer Tour finden sich mehr als 2400 Verewigungen von bekannten und teilweise noch in der Startphase befindlichen Künstlern. Neben dem Namen des Artisten oder der Gruppe ist auf jedem Stern ein Symbol für die Kunstrichtung abgebildet. So wird unterteilt in Stars aus Film- bzw. Fernsehproduktionen, Theaterdarsteller und Sänger bzw. Radiogrößen. Interessant zu wissen, dass es auch Mehrfachauszeichnungen gibt. Der einzige Künstler mit 5 Sternen ist Gene Autry.
Als wir den Boulevard von Osten her befahren, wirkt die Umgebung wie ausgestorben. Das Wetter ist diesig, die Läden hintern den Sternen sind geschlossene und haben ihre Rollläden zugezogen. Ein paar wenige Einwohner der Stadt laufen durch die so trist wirkende Gegend. Erst als wir uns dem Dolby Theatre, dem 2012 noch auf den Namen Kodak Theatre hörenden Komplex, nähern, erwacht das Leben. Unsere Reiseleiterin bestätigt uns aber, dass Hollywood viel seines ursprünglichen Glanzes verloren hat. Die hohe Konzentration an Touristen, aufgemischt mit Schauspielern in den bekannten Kostümen Chaplins und Mickey Maus‘ wirkt fast lächerlich.
Auch am Platz, an dem alljährlich die Academy Awards bzw. Oscars verliehen werden, hat der Kommerz, der harte Zwang Umsatz zu machen eingezogen. Darth Vader und Batman drängen sich fast auf die Bilder, an jeder Laterne bekommt man Coupons für den nächsten Souvenirladen. Einzig die große Treppenhalle, die den Aufgang zum eigentlichen Veranstaltungssaal bzw. der hier angesiedelten Mall darstellt, strahlt etwas Glanz aus. An den Seiten befinden sich Leuchtschilder mit Filmtiteln, die Oscars gewonnen haben. Seit 2002 findet die Verleihung im Dolby Theatre statt und hat damit einen festen Platz gefunden.
Nach dem Aufgang gelangt man in den Innenhof des Hollywood und Highland Centers. Auf Brücken zwischen den Gebäuden hat man nun einen guten Blick auf das Hollywood Schild in den Hollywood Hills unterhalb der Warner Bros. Film Studios. Im Innenhof befinden sich riesige Statuen von Elefanten, die in der Originalgröße nebst einigen weiteren Kulissengegenständen aus dem Film Intolerance von 1916, der mittlerweile als eines der größten Epen gilt.
Von einem Balkon auf der anderen Seite sieht man das Zentrum der Stadt, sowie das Disney Zeichenstudio, in dem viele der beliebten Animationsfilme produziert wurden. Anschließend setzen wir unsere Fahrt durch Beverly Hills fort. Während der Fahrt sehen wir einige der bekannten Lokale und Nachtclubs in denen viele Stars abgestiegen sind und bekommen einen groben Überblick über die Residenzen der Berühmtheiten, die hier ansässig sind. Leider ergibt sich keine Möglichkeit auf einen Stop und wir verlassene das Viertel über den Beverly Drive, eine der teuersten Einkaufsstraßen der Stadt.
Einmal mehr wünscht man sich mehr Zeit zum Erkunden der Stadt und Aufsaugen der Schwingungen in den unterschiedlichen Teilen dieser Metropole. Das letzte Ziel unserer Stadtrundfahrt und auch Los Angeles‘ ist der Farmers Market, der als Besonderheit nicht temporär sondern dauerhaft, 7 Tage in der Woche abgehalten wird. Viele überdachte Ständen und ein buntes Treiben zieren den Platz, auf dem, charakteristisch für einen Farmers Market in der USA, die Erzeugnisse direkt von den Bauern vertrieben werden.
Tag 9: Spring Break in Palm Springs
Empfang durch Marylin Monroe.
Unsere Route führt nach 3 h in das 180 km östlich von LA liegende Palm Springs. Das wir in der Wüste angekommen sind, lässt sich an mehreren Faktoren ausmachen. Auf der Fahrt ins Inland nimmt die Dichte der Städte bemerkbar ab, die der nicht bindigen Böden (Sand) zu und die Temperatur steigt rasant über die 30 °C Marke. Bereits auf dem Weg passieren wir ein riesiges Windrad Feld, die die gewohnten Anlagen in Deutschland winzig wirken lassen. In Reih und Glied angeordnet verlaufen die Anlagen der San Gorgonio Pass Wind Farm entlang des Highways bis kurz vor die Stadtgrenzen. Über 3.000 Windräder erzeugen hier Strom für die umliegenden Gebiete.
In Palm Springs angekommen erschlägt uns der Blick aufs Thermometer vor dem Aussteigen des Busses. 35 °C zum Frühlingsbeginn, lassen die bisher erlebten Temperaturen in LA und insbesondere die an der Ostküste in Vergessenheit geraten. Bevor wir in unser gemütliches Hotel kommen, nutzen wir die Zeit den Stadtkern der 45.000 Einwohner Stadt zu erkunden. Marylin Monroe empfängt uns hier als Zeichen der langjährigen und bestehenden Beliebtheit von Palm Springs bei der Prominenz. Eine Figur im Maßstab 10:1 in Ihrer bekanntesten Pose ist das beliebteste Fotomotiv aller Touristen. Nicht zuletzt, da sie vor idyllischer Kulisse mit den San Jacinto Mountains im Hintergrund posiert.
Die Stadt ist gerade im Frühling einer der Lieblingsreiseziele der Spring Break Touristen der USA. Dies sind nicht nur die Studenten, welche Ihre semesterfreie Zeit mit ausgiebigen Parties füllen sondern auch viele Familien, die den Brauch beibehalten. Auf der Hauptstraße, dem Palm Canyon Drive im Stadtzentrum kann man daher allerhand Leute beim Flanieren, Kaffeetrinken und Entspannen beobachten. Den hohen Temperaturen und der Trockenheit der angrenzenden Wüste wirken hier an den Cafés und Bistros angebrachte Wassernebler entgegen. Da es entlang der gesamten Hauptstraße besagte Anlagen gibt, ist ein Sparziergang selbst bei 35 °C angenehm.
Nach 60 Minuten Flanieren und Eis essen dürfen wir in unser Hotel. Das Garden Vista ist eine kleine Anlage, wie man sie aus den besten amerikanischen Filmen über Kalifornien kennt: Eine 2-stöckige Anlage in U-Form und in deren Mitte eine kleine Poollandschaft mit Palmen. Unser Balkon im oberen Stockwerk ist zum Pool ausgerichtet und an einer Palme vorbeischielend erkennt man den Mount Jacinto. Wirklich gemütlich!
Die längste rotierende Seilzugbahn der Welt.
Bereits mehrfach erwähnt, soll der Mount San Jacinto auch das Ziel unseres nachmittäglichen, fakultativen Ausfluges werden. Mit einem großen Teil unserer Bustruppe geht es vom Hotel quasi um die Ecke zur Talstation der längsten Seilzugbahn der Welt. Die enge Passstraße, die wir dabei durchqueren, hinterläßt ein mulmiges Gefühl. Eingepfercht in die Schluchten der umliegenden, scheinbar leblosen Berge muss ich unweigerlich an den Film „The Hills Have Eyes“ denken. Wir kommen dennoch wohlbehalten an der Station an. Nachdem wir den Gruppen-Check-In für die Auffahrt überstanden haben, besteigen wir die Palm Springs Aerial Tramway. Bis zum Gipfel legt sie 12:30 Minuten zurück und passiert dabei 1.790 Höhenmeter.
Wie angedeutet, dreht sich spannenderweise der Fußboden der Gondel um allen Mitfahrenden einen 360° Blick über die umliegenden Landschaften zu ermöglichen. Weniger glücklich ist die Situation, dass die meisten Leute versuchen aus den teils geöffneten Fenstern zu fotografieren oder sich an den nicht mitdrehenden Elementen festhalten. Mit dem permanenten Gefühl, von Leuten angerempelt zu werden oder sich an andere anzuschmiegen konnte nicht jeder umgehen. Erfreulicherweise hatte ich bei der Abfahrt in Drehposition eine Familie auf Spring Break neben mir, deren Vater noch auf den alten Ritualen aus der Studienzeit beharrte (jede Menge Bier) und seine Frau und deren Schwester ganz interessiert an unserer Reise (oder mir) waren.
Klettern für den Sonnenuntergang.
Kommt man in der Bergstation an, stehen verschiedene Wege offen. Es gibt ein uriges Panoramarestaurant, über welches man auch zu den drei Aussichtspunkten gelangt. Hier lässt sich ein herrlicher Blick über die (Windrad-)Wüste, den Ort Palm Springs und das angrenzende Berg- und Waldreservat erhaschen. Die Lust spontan die Gegend durch eine ausgiebige Wanderung zu erkunden, steigt merklich an.
Von diesem Drang verfolgt entschließe ich mich auf einen Felsvorsprung zu klettern um den Sonnenuntergang über den Baumwipfeln einzufangen. Das Vorhaben gestaltet sich allerdings aufgrund des Statives in der Hand und der 2 kg Kamera mit dem Objektiv um den Hals schwieriger als gedacht. Erfreulicherweise packt das Kletterverlangen neben mir noch einen Amerikaner und seine Freundin. Sie helfen mir nach Bewältigung der eigenen Schwierigkeiten – Dame in eleganten Schuhen – das Equipment auf den Felsen zu bekommen.
Der Blick auf die sinkende Sonne stand leider in keinem Verhältnis zum Wegaufwand. Sie versinkt in einem einzigen Meer an Bäumen über einem noch höheren Berg. Am liebsten hätte ich auf den Sonnenaufgang in östlicher Richtung direkt über der Wüste mit der im Tal liegenden Stadt gewartet. Da uns aber nur noch 45 Minuten bis zur Talfahrt bleiben, lege ich den Gedanken zu den vielen anderen Objekten und Ideen, die man fotografisch umsetzen kann.
Die letzte Option, die am Mount San Jacinto bei Ankunft offen steht ist die Wahl des Wanderweges mit dem schönen Namen Round Valley Trail. Er befindet sich am rückwärtigen Ausgang der Bergstation. Ein zu Beginn mit Betonplatten ausgestatteter Weg führt steil in das Reservat des Naturparkes. Unsere deutlich entspannten Gäste der Gruppe kommen mir bereits mit einem Finger auf die Uhr gerichtet entgegen. Da noch genug Zeit bleibt, genieße ich die bizarre Vegetation, die hier bei 2.500 m Höhe einzigartig ist und im Tal keine Wachstumsbedingungen vorfindet.
Schlanke Bäume xxx wechseln sich im gleichen Verhältnis mit vielerlei Baumbruch ab. Der Weg wird nun flacher und es tauchen einige verfallene Hütten auf, die in besseren Zeiten Herbergen für die Wanderer und übernachtenden Gäste darstellten. Diese sieht man vereinzelt in der Talsohle mit Ihren Trekking-Rucksäcken umherirren. Einige tragen matratzenähnliche Gegenstände an Ihren Rucksäcken, die weit von den uns bekannten Isomatten entfernt sind. Die Herbergen scheinen wirklich zu fehlen.
Einmal Spring Break, immer Spring Break.
Die Rückfahrt ins Tal erreiche ich minutengenau und stelle mich den netten Fragen der Muttis in der Gondel. Im Tiefdunkel erreichen wir das Hotel mit unserem Bus. Die herrlich warme und angenehme Abendluft lässt die Länge des Tages unendlich erscheinen. Mit zwei weiteren Teilnehmern der Reisegruppe (Liebe Grüße an David und seinen Grandpa – vielen Dank für die Einladung!) besuchen wir eines der amerikanischen Restaurants in Palm Springs. Interessante Gespräche, unfiltriertes amerikanisches Bier und Chicken Wings runden den Abend nahezu ab.
Da der Pool im Hotel selbst die Restaurantöffnungszeiten zu überleben scheint, statte ich ihm auch noch einen Besuch ab. Im Whirlpool unter Palmen könnte man die ganze Nacht Sterne beobachten. Neben mir entspannen sich noch einige ältere Damen, mit denen ich ins Gespräch komme. Auch sie erliegen jährlich dem Charme des Spring Breaks und haben dieses Jahr über 1000 Meilen zurückgelegt und verbringen in Palm Springs die einzigen beiden Wochen, die sie sich im Jahr Urlaub gönnen. Nachdem ich beginne ihnen über mich und Deutschland zu erzählen, kommt ein Hotelangestellter und erklärt uns, dass der Badebereich nun schließt. Ein Raunen geht durch den Whirlpool und ich begebe mich ohne jegliches Zeitgefühl nach einem spannenden Tag auf unser Zimmer.
Tag 10: Vom Joshua Tree National Park zur Route 66
Der Baum des Propheten.
Mit einem Kaffee am Pool und Frühstück von Plastiktellern verabschieden wir uns von Palm Springs. Unser nächstes Ziel ist der Joshua Tree National Park, der viele dieser hier so typischen Palmlilien bereithält. Ihren Namen erben Sie von einem mormonischen Propheten, der ebenfalls Joshua hieß. Bevor wir den Park besichtigen, genehmigen wir uns einen Abstecher in die Reihen der Windräder. Da der Bahnhof von Palm Springs (pro Tag fahren ca. 2 Züge) inmitten der Anlagen liegt, können wir hier kurz halten und werden prompt von einem wüstentypischen Sandsturm heimgesucht.
Nach einem letzten Blick auf den Mount San Jacinto fahren wir in nördliche Richtung zu einem Rundgang durch einen Teil des Joshua Tree National Parks. Die wenigen Besucher die sich zeigen, sind meist Bergwanderer oder Kletterer, die sich an den sandsteinähnlichen Felsen probieren. Einzig die vereinzelten Palmen und eben die Joshua Bäume überlagern das Gefühl in einer Wüste zu stehen. Etwas aufschlussreicher ist der anschließende Besuch des Oasis Visitor Centers in Twentynine Palms. Eine hübsches mobiles Kunstwerk (Zwei gelagerte, metallene Scheiben mit Elementen aus Flora und Fauna rotieren gegeneinander) vor dem Eingang und viele, gut aufbereitete und ansehnliche gestaltete Hinweise im Inneren des Visitor Centers lassen den Park erlebbar werden. Im hinteren Teil gibt es noch einen kleinen Park mit Hinweisen zu Bäumen und Sträuchern, der aber sehr verblüht wirkt und nicht so recht zur schönen Form des vorderen Teils passt.
Nur die London Bridge.
Gegen Mittag kommen wir in Lake Havasu City an. Das Städtchen liegt, wie der Name vermuten lässt, am Havasu See, der direkt vom Colorado gespeist wird. Als Touristenattraktion befindet sich eine künstliche Halbinsel mitten im See, die mit idyllischen Restaurants und Häusern gesäumt ist. Die zur Insel führende Brücke kaufte einst der Ölindustrielle und Gründer der Stadt Robert McCulloch.
Die Brücke unterliegt der Geschichte, dass McCulloch sie im Glauben, die Tower Bridge zu bekommen, ersteigert habe. Für rund 2,5 Mio. $ kaufte er Großbritannien die London Bridge ab, die 1831 gebaut wurde. 1968 begann man sie in Lake Havasu getreu dem britischen Aufbau wieder zu errichten. Selbst die alten Gusseisenlampen aus den eingeschmolzenen Kanonen kamen an ihre alten Positionen.
Da Taco Bell und Co. aufgrund des Ostermontags geschlossen haben, suchen wir ein kleines Restaurant auf der künstlichen Halbinsel auf und genießen unter bestem kalifornischem Sonnenschein Hawaii-Burger und Coke. Im See tummeln sich derweil Ausflugsboote und Jet-Skis. Ein herrlicher Anblick.
Seligman – Romantik und Geburtsstätte der Route 66.
Unser letzter Stop an diesem Tag ist das idyllische Städtchen Seligman an der ehemaligen Route 66. 1890 gegründet, erhebt es für sich den
Anspruch die Geburtsstätte der Route 66 zu sein.
Beim Halt vor dem Souvenir Shop werden wir von einem bekannten Einheimischen empfangen: Angel Delgadillo. Er ist der Inhaber des Treffpunkts aller Route 66
Fans, dem Friseursaloon der Stadt, der nun mehr ein Andenkenladen mit besonderem Charme ist. Überall befinden sich Kennzeichen und Geldnoten mit
Unterschriften von Passierenden.
Kenner des Pixar-Film Cars fühlen sich sofort in diese romantische Stimmung versetzt, die ein nahezu menschenleerer Ort (aktuell leben ca. 500 Leute in Seligman) ausstrahlt. Der Charme abbröckelnder Fassade einstiger Kleinwarenläden, langsam rostender Oldtimer und der aufgesetzte Witz der Souvenirläden bringen ein einzigartiges Gefühl mit. Da zeitgleich die Sonne untergeht und ein warmes Licht auf die Stadt wirft, versinkt man vollkommen in Gedanken der einstigen Blütezeit der historischen Route 66.
Williams, ebenfalls an der Route 66 gelegen ist das Ziel des heutigen Tages. Auch hier erwartet uns eine nahezu ausgestorbene Stadt, die mit historischem Bahnhof und allerlei Kleinoden zu begeistern weiß. Aufgrund eines scheinbar verdorbenen Burgers in Lake Havasu City bleiben diese mir aber verborgen und ich verbringe die Zeit bis zur Abreise am nächsten Tag im Hotel.
Tag 11: Grand Canyon
Mit dem Helikopter bitte nicht in den Canyon!
Zum Ostermontag brechen wir in Richtung Grand Canyon auf. Unsere Reiseleiterin preist bereits seit Tagen die tollen Helikopterflüge an, die rund um die Felslandschaft des Colorados Ihre Runden ziehen. Aufgrund früherer Unfälle fliegen diese aber nicht mehr durch den Canyon sondern nur darüber. Für einen Preis von knapp 200 $ ein verzichtbares Abenteuer. Einige Teilnehmer gönnen sich den Ausflug und bevor es für uns zum Bright Angel Trail geht, setzen wir sie am Grand Canyon Airport ab.
Gefräßige Eichhörnchen und Milliarden Jahre alte Steine.
Im eigentlichen Grand Canyon National Park angekommen erwartet uns in nördlicher Blickrichtung vom Grand Canyon Village aus betrachtet die massive Schlucht, durch die sich der Colorado seinen Weg bahnt. Selbst an den tiefsten Punkten ist sein Lauf nur zu erahnen. Bis zu 1.800 m Höhe erstrecken sich die Gesteine.
Wir erkunden kurz die, um das Visitor Center angeordneten, Einrichtungen, beobachten Touristen, deren Rucksäcke von Eichhörnchen geplündert werden und nehmen dann den Lehrpfad in Richtung Osten, der den schönen Namen Rim Trail trägt. Über 16,5 km kann man am Südrand des Canyons entlang spazieren und allerlei Informationen über die Gesteine und Entstehung des Canyons erfahren. Sollte man unterwegs müde werden, sammeln einen Shuttle-Buse, welche an kontinuierlichen Checkpoints halten die erschöpften Touristen ein und fahren sie ins Visitor Center zurück.
Besonders beeindruckend ist das Lichtspiel der rötlichen Gesteine in Verbindung mit den vereinzelt über uns ziehenden Wolken. Verfolgt man die
Schatten über den Bergen, entsteht ein so plastischer Eindruck der Umgebung, dass man meint, die Berge direkt berühren zu können.
An einigen Stellen des Pfades lässt sich sogar ein Blick auf den Colorado erhaschen, der im heißen Tal seine Bahnen zieht.
Mit einem weiteren Stop an am Aussichtspunkt Yaki verlassen wir Arizona in Richtung Norden um zum heutigen Hotel in Kanab zu kommen.
Little Hollywood Kanab.
Kanab ist gefühlt halb so groß wie Williams und wirkt ähnlich ausgestorben wie Seligman. Dennoch hat auch dieses kleine Städtchen mit
seinen 3.000 Einwohnern einen gewissen Charme. Teilweise liegt das an den alten Hotels und Restaurants, die aus der Blütezeit Kanabs stammen. Es
trägt den Namen Little Hollywood, da es in der Zeit der Wilden Western Schauplatz für vielerlei Filme war. Unter anderem wurden hier die Serie Texas Ranger und der Film Die siegreichen Drei mit Frank Sinatra und Dean Martin gedreht.
Wir begnügen uns am Abend mit einem Spaziergang bei Sonnenuntergang und einem kleinen Shopping-Ausflug in einen der urigen Levis Stores. Unser Hotel
in Kanab befand sich während unserer Reise gerade im Inhaberwechsel und sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt (Shilo Inn).
Tag 12: Durch den Bryce Canyon über Zion nach St. George
Der trockene Lauf des Parias.
Nach einem Frühstück ohne jegliches Ambiente im Aufenthaltsraum unseres Hotels brechen wir in nördliche Richtung zum Red Canyon auf. Vorgelagert zum Bryce Canyon, liegt dieser viel kleinere und auch weniger bekannte Nationalpark, mit seinen bizarren, nadelförmigen Felsformationen. Ihre charakteristische Form erhalten sie durch Jahrtausende anhaltende Erosion durch Wind und Wasser, die Farbe entstammt dem enthaltenen Eisenoxyd.
Wie die meisten Touristen rasen auch wir schnell durch den Red Canyon hindurch und machen nur eine kurze Pause am meist trockenen Lauf des Paria Rivers, der, wenn Wasser führend, dem Colorado zufließt. Die Gegend, die wir innerhalb weniger Minuten erfassen, wirkt sehr idyllisch und lädt zum Wandern ein. Anders als im Grand Canyon und dem folgenden Bryce Canyon befinden wir uns und die Straße sich hier im Tal des Nationalparks.
Pappe in Bryce.
Bevor wir den Bryce Canyon National Park erreichen, tanken wir noch einmal Kräfte im Örtchen Bryce. Hier zwischen dem Best Western Plus und der Bryce View Lodge, gibt es ein kleines, nachgebautes Indianerdörfchen, das zur Ausleihe von Quads und der Möglichkeit für Pferdetouren eingerichtet wurde. Im rückwärtigen Teil der Anlage stehen einige alte Autos, unter anderem ein langsam verrottender Trabant, der seit fast 10 Jahren hier liegt (Quelle: http://www.d-rolf.com/news/artikel57.php).
Monumentale Hoodoos.
Die uns, im Red Canyon bereits begegnenden, spitzen Felsformationen, füllen nun von den Aussichtspunkten des Bryce Canyons die ganze Landschaft. Sie tragen den Namen Hoodoo. Hier auf rund 2.700 Metern Höhe erstrecken sie sich auf einer Fläche von 5 mal 19 km.
Unseren ersten Stopp im Bryce Canyon National Park machen wir am Inspiration Point. Dieser stellt unter Anderem anschauliche Informationen über die Besiedlung des Geländes durch weiße Einwanderer ab dem Jahre 1850 dar. So erhält der Park seinen Namen von Ebenezer Bryce.
Anschließend fahren wir zum Sunrise Point, der als möglicher Ausgangspunkt für die vielen Wanderwege im Bryce Canyon zur Verfügung steht. Aufgrund der begrenzten Zeit unternehmen wir nur einen kurzen Spaziergang in die roten Täler. Dabei offenbart sich uns der Blick auf einen der berühmtesten Hoodoos im Bryce: Thors Hammer.
Checkerboard Mesa.
Zwei Stunden später wechseln wir die Sandsteinlandschaften des Bryce gegen die des Zion Nationalparks. Mit seiner Größe von 579 km² ist er deutlich weitläufiger und beherbergt eine gesteigerte Vielfalt an Pflanzen, Lebewesen und charakteristischen Landschaftsbildern.
Aufgrund unserer nord-östlichen Annäherung ist das erste Ziel einer der bedeutendsten Tafelberge des Parks: Checkerboard Mesa. Aus Navajo-Sandstein bestehend, zeigt er mit seiner namensgebenden Schachbrett-Musterung ein einzigartiges Merkmal, dass unterschiedlichen Ursachen unterliegt. Man geht davon aus, dass die vertikalen Linien durch langsam abtauenden und neu gefrierenden Schnee entstanden sind. Die horizontalen Furchen rühren den üblichen Erosionen und der Verwitterung.
Cowboys am Virgin River.
Entlang des Clear und Pine Creek führt uns der Zion Park Boulevard in Richtung Osten. Nachdem wir einen ca. 1 Meile langen Tunnel durchquert haben, offenbart sich ein einzigartiger, wunderbarer Anblick des Tals, das den Virgin River führt. Hinter uns thronen die Berge und irgendwo zwischen den Schluchten sucht sich die Straße den Weg zum Fluss, der in weiter Entfernung in den Lake Mead in Las Vegas mündet.
Die Serpentinen durch die Felsformationen würde ich als eine der interessantesten Straßen, die zu befahren sind, beschreiben. Die ständigen Perspektivwechsel und der rasche Höhenabbau generieren immer wieder neue, überwältigende Impressionen.
Im Tal angekommen, bewegen wir uns ein Stück weiter Richtung Norden zum Lady Mountain, der an der Zion Lodge, dem einzigen Hotel mitten im Park liegt. Eine kleine Brücke führt über den Virgin River, der hier stark eingeschluchtet zwischen den Felsen fließt. Ein weiteres Stück nördlich befinden sich die bekannten Zion Narrows, die Engpässe bzw. Durchbrüche, die durch den spärlichen Einfall des Lichtes und den charakteristischen Farben prächtige Aufnahmen generieren.
Als wir die kleine Brücke am Fuße des Lady Mountain überqueren, können wir eine kleine Gruppe von Reitern, in typischer Westernkleidung sehen, die den Fluss auf den Pferden durchqueren. Leider fehlt uns die Gelegenheit einen ausgiebigen Spaziergang oder eine Wanderung in dieser herrlichen Gegend zu unternehmen und so geht es am Abend nach St. George. Die um 1860 von Mormonen gegründete Siedlung, gehörte bis vor kurzem zu den am schnellsten wachsenden Städten in den USA. Aktuell (2012) leben ca. 75.000 Menschen hier. Das Ramada Inn, unser Hotel, liegt an einer kleinen Shopping-Outlet-Meile und ist eines der gepflegtesten auf der ganzen Reise.
Tag 13: Finale in Las Vegas
Elephant Rock.
Auf unserem Weg nach Las Vegas nehmen wir den Valley of Fire Highway um einen Abstecher zum ältesten, Naturschutzgebiet Nevadas mit dem gleichen Namen, Valley of Fire, einzulegen. Den charakteristischen Namen erbt der Park von den roten Sandsteinformationen, die nach Hebung und Senkung starke Erosionen erfahren haben und charakteristische Landschaftsbilder zeichnen. Eins der bekanntesten ist der Elephant Rock, ein freistehender Fels, der mit einem abstehenden und entfernt aufliegendem Ausläufer einem Elefanten ähnlich sieht.
Natürlich hat auch das Valley of Fire ein Visitor Center und natürlich halten wir auch hier. Aber statt den hundertsten Souvenirs und
Erklärungen zu folgen, suche ich im gebirgigen Hinterland nach Klapperschlangen. Leider bin ich erfolglos, erhasche aber aufgrund der Kraxelei einen
tollen Blick über das südlich, vor mir liegende Tal.
An einem weiteren Haltepunkt, dem Atlatl Rock, der charakteristisch für seine zur Besichtigung freistehenden Petroglyphen ist, nutze ich wiederum die
Möglichkeit zum Klettern. Vor mir offenbart sich der Highway, der in diesem Moment von einer Schar Harley-Davidsons einer Bikertruppe gesäumt
wird. Wie amerikanisch!
Entlang des Strips.
Das letzte Ziel unserer Reise ist die Stadt der Spieler. Wir erreichen den Las Vegas Strip vom Norden. Aus den Lautsprechern des Busses dringen die Klänge von Elvis Presley und als eine der ersten Attraktionen werden wir vom Stratosphere Tower empfangen. Entlang des Highways hat man einen wunderbaren Blick auf die aneinandergereihten Casinos und Hotels, die hier außerhalb der eigentlichen Stadt zu finden sind. Leider kommen wir nicht in einem der gemischten Ressorts unter, da unser Hotel etwas parallel zum Las Vegas Boulevard liegt.
Vor dem Check-In fahren wir den Strip an und beginnen mit einem Rundgang entlang der Casinos im südlich gelegenen New York-New York. Wie bei vielen der Hotels zu sehen, gibt es auch hier stadttypische Elemente in miniaturisierter Form zur Unterbringung der Gäste und Spieler. Es findet sich unter anderem das Empire State Building. Das komplette Ressort ist umgeben von einer riesigen Achterbahn, aus der man ab und zu Leute kreischen hört.
Die Casinos spiegeln die Szenen, die aus Filmen wie Oceans Eleven und weiteren bekannt sind: Riesige Hallen, die mit Slotmachines und weiteren Spielautomaten belegt sind. Umgeben werden sie von Souvenirshops und Restaurants. Tageslicht und Uhren sucht man im gesamten Gebäude vergeblich. Hier kann man sich verlieren. Die wirklich interessanten Spieltische an denen man Roulette oder Black Jack erleben kann, sind nicht auf den ersten Moment zu entdecken.
Anschließend besuchen wir das MGM Grand, dass sich durch eine der praktischen Fußgängerbrücken über den Boulevard erreichen lässt. Wirkte die Stimmung in Los Angeles mit den Musikern und Kunst anbietenden noch stimmig, hat das Treiben dieser Leute in Las Vegas schon etwas unangenehm Aufdringliches. Flyer und CDs werden einem förmlich in die Hand gedrückt. Das MGM bietet Schutz und lässt uns erneut jegliches Gefühl für die Zeit verlieren. Eine Besonderheit, die sich hier findet, ist die große Wettvorhalle. Auf riesigen Schirmen werden unzählige Pferderennen und Baseballspiele übertragen. Davor sitzen gelangweilt ein paar Spieler an den Computern und setzen ihre Beträge auf die Pferde und Batter.
Unter der strahlenden Sonne Nevadas laufen wir den Strip ein wenig in nördlicher Richtung entlang und kommen unter anderem am City Center Las Vegas vorbei, einem der modernsten Komplexe, der unter anderem Luxuswohnungen am Strip bietet. Aufgrund der beschränkten Zeit haben wir keine Möglichkeiten uns weitere „Sehenswürdigkeiten“ anzuschauen und drehen kurz vor dem Bellagio um.
Alles auf Rot.
Zunächst geht es ins Hotel, dass Hampton Inn Tropicana. Zeit zum Ausruhen gönne ich mir nicht, da ich mich seit Anfang der Reise auf eine Runde Roulette freue. Zu Fuß gelangt man in 15 Minuten zum MGM Grand und passiert auf dem Weg eine stark verschmutzte Straße, die über den Highway führt. Gedanken an das Gesehene in Los Angeles erwachen, nicht zuletzt aufgrund einiger zwielichtiger Gestalten, die mir begegnen.
Im MGM angekommen lasse ich die Wettspieler links, die Slotmachines rechts liegen und begebe mich in die interessanteren Bereiche. Hier kann man die Spannung in der Luft spüren. Die klappernden Würfel an den Scraps Tischen, die Verdopplungsrufe der Black Jack Spieler und nicht zuletzt die Flüche der Leute an den Roulettetischen, die aufkommen, wenn die Kugel wiedermal eine Position zu weit gesprungen ist. Der Mindesteinsatz für ein Spielfeld beträgt an allen Tischen 5 $, maximal 500 $.
Mein Tisch beherbergt bereits einen untersetzten Mexikaner, mit einer jungen, ihn frenetisch feiernden asiatischen Dame an seiner Seite, eine sehr hübschen aber gefühlskalten Südamerikanerin und einem großen, dickleibigen Chinesen. Bizarrer könnte es nicht sein. Bei jeder neuen Umrundung füllt sich der Tisch auf fast alle Feldern mit Chips. Ich schaue noch drei weitere Runden dem Verlauf der Zahlen zu. Bereits zu Beginn zeigt die 30 Werte umfassende Historie keine 0 oder 00. Die anderen Tische zeigten ein gemischteres Bild.
Von Anfang an habe ich mir vorgenommen meinen Einsatz innerhalb einer Runde auf einem der Felder mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zu spielen. Zunächst wird das Bargeld gegen die Chips gewechselt. Die Höflichkeit des Groupiers mir die Wahl zwischen 5 $ oder 10 $ Chips zu lassen, stellte den Beginn eines etwas unbeholfenen Spielversuchs dar. Ich hätte wohl schlecht erwähnen können, dass es mir egal ist. Das Geld drückt man ihm natürlich auch nicht in die Hand, sondern legt es ihm auf den Tisch… Nachdem im vorherigen Spiel die schwarze 35 gefallen war, entscheide ich mich für rot. Auf dem Feld ist genügend Platz, da die anderen Spieler auf die gewagteren Zahlen setzen. Erst als mein kleiner Stapel liegt, traut sich ein weiterer auf Rot.
Der Groupier wirft die Kugel ein. Rien ne vas plus. Sie landet auf der roten 3. Alle Chips auf den Zahlen werden eingezogen. Keiner hat etwas getroffen, nur die beiden Häufchen auf Rot werden entlohnt. Ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd und mein Adrenalinpegel baut wieder etwas ab. Mit den verdoppelten Chips laufe ich nun zur Cashier Zentrale und bitte um Auszahlung. Da die Chips allerdings vom Roulette Tisch kommen, werde ich gebeten diese an ihm gegen Chips zu tauschen, die ich gegen Bargeld einlösen kann. Natürlich verweist mich auch der erste Roulette Tisch, an dem ich denke tauschen zu können weiter. Ich muss an meinen Spieltisch zurück. Die Gedanken des Groupiers über mein Verhalten möchte ich nicht erraten.
Zum weiteren Abkühlen gönne ich mir noch ein Getränk in einem der gemütlichen Ledersessel vor den riesigen Wettbildschirmen und kehre anschließend ins Hotel zurück. Kurz vor dem Eingang entdecke ich einen schicken amerikanischen Wagen mit verdächtig kleinen Weißwandreifen. Als ich dem Fahrer meine Begeisterung empfindlich mache, beginnt er das Fahrwerk des Autos zu regulieren und auf den Hinterrädern zu hüpfen. Ein waschechter Lowrider.
Las Vegas bei Nacht: Glanz und Glamour.
Nach einer kurzen Verschnaufpause beginnt die geführte Abendtour und damit der letzte Höhepunkt unseres Aufenthalts. Unser erstes Ziel ist das weltbekannte Ortsschild Las Vegas‘, dass Besucher aus dem Süden mit den Worten „Welcome to fabulous Las Vegas“ empfängt. Eine Warteschlange für ein Foto mit dem Boulevard im Hintergrund hat sich davor gebildet. Leute, die nicht warten wollen und ein Hochzeitspaar lassen sich mit schrägem Blick und dem Mandalay Bay im Hintergrund ablichten. Trotz des hohen Aufkommens an Menschen ist die Stimmung gut. Es scheint als würden die Besucher der Stadt und dem Charme der lauwarmen, einsetzenden Nacht erliegen.
Spätestens als wir den Boulevard von Süden her durch den einsetzenden Stau erklimmen und sich vor uns der Eiffelturm des Paris aufreckt, ist ein jeder vom Glamour der in das Abendrot der Sonne getauchten Wüstenstadt erfasst. Dennoch hat auch in Las Vegas, nicht zuletzt in der Wirtschaftskrise 2008, der Tourismus abgenommen. Über gewisse Zeiten im Jahr bekommt man Zimmer zu bei uns üblichen Pensionspreisen.
Wir bewegen uns an diesem Abend scheinbar außerhalb der Nebensaison. Bereits beim Betreten unseres ersten Casinos der Tour kommen wir in der Gruppe kaum voran. Das Bellagio ist im Eingangsbereich einfach nur überfüllt. Glücklicherweise kann ich mich bereit erklären den Schluss der Truppe zu bilden und habe das Vergnügen das wilde Gewusel als Beobachter zu genießen. Unglücklicherweise gibt es ein Rentnerpärchen, die sich vor jeder Blume in der riesigen Botanik Halle des Bellagios fotografieren muss und meine Nerven und den Anschluss zur Gruppe auf die Zerreißprobe stellt. Rund um Schmetterlingshäuser und bunt strahlende Tulpen erschließen sich die Shoppingareale, die mit allen begehrten Boutiquen aufwarten.
The Fountains of Bellagio.
Nach der Erkundung der Eingangshalle strömen wir mit den Massen nach draußen um die Brüstung, des, dem Comer See in der Schweiz nachempfundenen Teichs vor dem Casino. Alle 30 Minuten zwischen Nachmittag und 24:00 Uhr zünden die computergesteuerten Fontänen ein liquides Feuerwerk. Dazu spielen wechselnde Melodien aus bekannten Filmen oder Musikhymnen. Im Schatten des Eiffelturms und des benachbarten Caesars Palace lauschen wir den Trompeten und Flöten Ennio Moricones Meisterwerk zum Klassiker „Zwei glorreiche Halunken“.
Outside In, The Venetian.
Auf dem Weg zum The Venetian, erliegen wir nahezu dem Verkehrschaos. Der Strip ist vollkommen verstopft und rund um das Casino gibt es keinen freien Busparkplatz. Las Vegas ist häufig Schauplatz großer Messen und so kündigt sich an diesem Freitag bereits, die am nächsten Tag startende NAB Show an, eine der größten Messen im Bereich Bild- und Videoübertragung.
Nach einem kurzen Halt vor dem Haupteingang des Casinos und dem verbundenen Ausstieg in Rekordzeit, betreten wir das Venetian Resort Hotel. Die Eingangshalle ist verziert mit prächtigen Deckenmalereien und vielen Marmorelementen. Im weiteren Verlauf des Boutiquen- und Bistrokomplexes besteht ein Gefühl der Freiheit. Die Decken mit einem künstlichen und scheinenden Himmel versehen sind. Die parallel zu den Wegen verlaufenden Gondelkanäle mit den singenden Gondolierie und die Nachbildungen italienischer Sehenswürdigkeiten, beispielsweise des Markusplatzes lassen diese besondere Wahrnehmung wachsen.
Wie in allen anderen Casinos fehlt es auch im Venetian beim ersten Betreten an Übersicht. Die Gänge erscheinen unendlich verwunden und der Strom an Boutiquen und Souvenirläden reißt nicht ab. Findet man sich allerdings auf die Terrassen und der Rolltreppe in der Rialtobrücke außerhalb, genießt man einen guten Blick auf das Mirage oder den vorgelagerten Campanile des Hotels.
Feurig, funkelnder Abschluss.
Das Mirage ist schließlich auch unser vorletztes Ziel der Nachtrundfahrt. Täglich bricht hier ab Einbruch der Dämmerung ein feuerspeiender Vulkan vor dem Hotel aus. Zu den Klängen indischer Musik wiederholt sich das 3 minütige Spektakel stündlich. Da wir beim Mirage totale Dunkelheit genießen können, bietet sich neben dem Licht der hitzeversprühenden Flammen vor allem auch ein glitzerndes Lichtermeer aus Smartphones und Tablets der unzähligen Passanten, die diese Inszenierung filmen.
Unseren letzten Stopp legen wir an der Fremont Street Experience ein. In Downtown Las Vegas gelegen, spiegelt sie den Teil des alten Las Vegas wieder. Hier gibt es noch immer übergroße Neon- und Leuchtschilder sowie die 450 m lange, aus 12,5 Mio. LEDs bestehende halbrunde Überdachung des Straßenzugs. Zu den Klängen eines Best-Of von Queen und der impressiven Lichtershow lassen wir den Abend ausklingen. Am nächsten Morgen geht es gegen 3 Uhr vom Las Vegas McCarran Airport Richtung Washington und weiter nach Frankfurt.
Nun liegen 2 Wochen voller Eindrücke und Erlebnisse hinter uns. Die anfänglichen Bedenken, dass ein Trip mit dieser hohen Dichte an Zielen und Ausflügen in purem Stress ausartet, haben sich in keiner Weise bewahrheitet. Es blieb stets Zeit zum Ausruhen oder für individuelle Erkundungen in den Metropolen und Kleinoden, die auf unserer Route lagen. Da wir uns gegen einige der angebotenen Fakultativtouren entschieden, erschlossen sich aufgrund des weit weniger stressigen Zeitplans weitere Highlights und Begegnungen.
Die verarbeiteten Informationen entstammen unseren Reiseleitern Michael und Margot. Weitere Quelle, wenn nicht anders vermerkt ist Wikipedia.
We had an awesome time, thanks so much mom.